Tiefschwarz, kein RGB und sechs Heatpipes für vergleichsweise kleines Geld. Der Xilence M906 könnte auf dem Papier ein starker Konkurrent für viele etablierte Kühler werden. Ob er das auch in der Praxis schafft, testen wir jetzt.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Xilence M906 | |
---|---|
Maße mit Lüfter (L x B x H) | 129 x 106 x 154 mm |
Typ | Tower |
Gewicht | 905 g (mit Lüfter) |
Heatpipes | 6 x 6 mm |
Kompatibilität Intel | 2066 / 2011 / 1200 / 1156 / 1155 / 1151 / 1150 / 1700 |
Kompatibilität AMD | AM5, AM4 |
Lüfter | 120mm FDB Xilent Lüfter 120 x 120 x 25 mm 500 – 1500 ± 10% |
Preis | Amazon.de: € 51,74* |
Xilence M906 im Detail
Geliefert wird der große schwarze Kühler mit Montagezubehör, zu dem auch ein Werkzeug gehört. Von den Lüfterklammern liegen gleich vier bei, falls man einen Push-Pull-Betrieb umsetzen möchte. Statt einer Anleitung gibt es eine Reihe von QR-Codes, die zu der entsprechenden führen.
Der M906 ist groß, schwarz und vereint im Prinzip alles, was man von einem modernen Tower-Kühler sein Art erwarten kann. Seine Oberseite ist mit einer Deckelplatte in der Optik von gebürstetem Aluminium versehen. Im Gegensatz zu den be quiet! Kühlern handelt es sich aber nur um Plastik, das aber optisch ansprechend ist. Die Heatpipes haben Kappen, die das weiter Design aufwerten und ebenfalls aus Kunststoff bestehen.
Dabei unterschreitet er in der Höhe sogar knapp die 155 mm Grenze, was ihn in Sachen Gehäuse, trotz seines wuchtig wirkenden Erscheinungsbildes, sehr umgänglich macht.
Die Verarbeitung ist tadellos. Die Beschichtung an jeder sichtbaren Stelle gleichmäßig, die Lamellen nicht scharfkantig und stehen parallel. An den breiten Seiten haben sie Zacken und Stufen, die vermutlich der Oberflächen- oder Geräuschoptimierung dienen sollen.
Gleich sechs 6-mm-Heatpipes ziehen sich durch den tiefen Lamellenturm. Rein die Anzahl ist damit schon der Ober- bis High-End-Klasse entsprechend. Zudem nutzt Xilence auch eine vollwertige Bodenplatte und setzt nicht auf des Direct-Touch-Prinzip.
Der Turm ist außerdem asymmetrisch aufgebaut, sodass die RAM-Kompatibilität sichergestellt wird. Auf unserem AM5 Board geht das Design auf und alle RAM-Slots blieben frei.
Die anderen Seite ist an den unteren Lamellen verkürzt um hier Probleme, beispielsweise bei den 20XX-Sockeln mit RAM auf beiden Seiten, oder andere hohe Komponenten, zu vermeiden/reduzieren.
Der 120mm FDB XPF120X.B.PWM-Lüfter steht an der der Ober- und Unterseite etwas über den Lamellenkörper. Über das PWM-Signal ist eine Regulierung der Drehzahl zwischen 500 und 1500 U/min möglich, unser Modell machte sogar 1600 U/min.
Sein Laufgeräusch ist mit reduzierter Drehzahl ausgesprochen gut. Wir konnte keine Lager-/Nebengeräusch ausmachen und unterhalb von 700-800 U/Min ist er kaum bis gar nicht zu hören. Spätestens oberhalb von 1000 U/Min wird er aber – zumindest in Verbund mit dem großen Tower – zunehmend auffälliger.
Montage des Xilence M906 auf AM5
Auch bei der Montage ist man bei Xilence auf dem Stand der Dinge. So ähnelt das Prinzip auf AM5 dem was man beispielsweise von Noctua (oder auch anderen) kennt. Zwei kleine Montagebrücken werden auf Abstandshaltern montiert.
Der Lüfter muss entfernt werden, um auf die Federschraube zugreifen zu können. Die andere wird über ein Loch in den Lamellen erreicht, weshalb es auch wichtig ist, dass das passende Werkzeug beiliegt.
Ist die Wärmeleitpaste also aufgetragen, wird der Kühler im Wechsel fixiert und anschließend der Lüfter eingehängt. Die Gewinde waren sehr leichtgängig.
Temperaturen und Lautstärke
Testsystem
- AMD Ryzen 7700X
- NZXT N7 B650E
- 2x 16GB DDR5-Ram G.Skill FlareX 5 6000 MHz
- PNY XLR8 CS3030 SSD
- Fractal Meshify 2 XL
- Seasonic Focus PX-650
Wir nutzen zwei Testszenarien. Zum einen testen wir die Rohleistung der Luftkühler klassisch mit fixierter Spannung/Takt bei 4.9 GHz und 1.16V und 100 W (laut Software). Verwendet wird prime95 (12K, ohne AVX). Da es bei unserem 125W-Setting des 7000X, wie im Test der EK-Nucleus, für viele Luftkühler kaum noch möglich ist die CPU zu kühlen, verzichten wir darauf.
Stattdessen schauen wir, welche Auswirkung der Kühler im Standard-Betrieb mit PBO hat und notieren hier den durchschnittlichen Takt, Temperatur und Leistungsaufnahme nach einem 30minüten prime95-Durchlauf.
Kühlleistung Standard mit PBO
Temperatur | Takt | Leistungsaufnahme | |
---|---|---|---|
Xilence M906 @ max (1600 U/Min – 49 dB(A)) | >95°C | 5096 MHz | ca. 130 Watt |
Noctua NH-U12S @ max (1500 U/min – 42,8 dB(A)) | >95°C | 5096 MHz | ca. 130 Watt |
Noctua NH-U12S @ 1000 U/min (35,8 dB(A)) | >95 °C | 5051 MHz | ca. 124 Watt |
Xilence M906 @ 1000 U/Min (37,5 dB(A)) | >95 °C | 5055 MHz | ca. 125 Watt |
Der Xilence führt nach einer halben Stunde ca. 130W ab und die CPU taktete im Durchschnitt gesehen auf 5096 MHz. Die Temperaturen haben das Standardlimit von 95 Grad gesprengt. Das gleiche Ergebnis erreichte auch der Noctua-Kühler. Auf die Reduzierung der Lüfterdrehzahl auf 1000 U/min reagiert die CPU mit einer leichten Reduzierung des Taktes, auch hier waren keine Unterschiede bei der reinen Leistung zwischen den beiden Kühlern festzustellen.
Kühlleistung bei 4.9 GHz und 1.16V
Nun testen wir das ganze mit festem Takt/Spannung.
Temperatur | Schalldruck | |
---|---|---|
Xilence M906 @ max (1600 U/min ) | 76,4 °C | 49 dB(A) |
Noctua NH-U12S @ max (ca. 1500 U/min) | 77,6 °C | 42,8 dB(A) |
Xilence M906 @ 40 dB(A) | 80,8 °C | 40 dB(A) |
Noctua NH-U12S @ 40 dB(A) | 79,4 °C | 40 dB(A) |
Xilence M906 @ 36 dB(A) | 82,9 °C | 36 dB(A) |
Noctua NH-U12S @ 36 dB(A) | 81,7 °C | 36 dB(A) |
Xilence M906 @ 1000 U/min | 82,1 °C | 37,5 dB(A) |
Noctua NH-U12S @ 1000 U/min | 82,2 °C | 35,8 dB(A) |
Der Xilence M906 kann in der Spitze die CPU etwas besser kühlen als der Noctua NH-U12S. Der Lüfter lässt unser Messgerät jedoch stärker ausschlagen, so dass die Effizienz minimal darunter liegt, da der Lüfter etwas mehr gedrosselt werden muss. Bei gleicher Drehzahl sind die Kühler wiederum gleichauf.
Fazit
Xilence schnürt mit dem M906 ein gelungenes Gesamtpaket, bei dem vieles passt. Der Lüfter kann sowohl flüsterleise betrieben werden, aber auch kraftvoll ans Werk gehen. Allerdings wird er oberhalb von 1000 U/min schnell etwas lauter.
Echte Patzer leistet sich der schlichte, aber schön gestaltete Kühler jedoch nicht. Trotz seiner voluminösen Maße ist er vergleichsweise niedrig und in Sachen Kompatibilität konnte im konkreten Fall auch ein positives Fazit gezogen werden. Des Design ist unaufgeregt gut und im Alltag wird man vermutlich nicht groß sehen, dass der Deckel nur aus Kunststoff gefertigt ist – auch wenn echtes Aluminium natürlich schöner gewesen wäre. Bei der Montage kann ebenfalls nicht gemeckert werden.
Die Kühlleistung liegt im Rahmen des NH-U12S von Noctua, ungeachtet der Lautstärke sogar minimal darüber. Preislich ist der Kühler deutlich attraktiver, vor allem wenn man die schwarze Variante der Konkurrenz vor Augen hat. Seine UVP liegt bei „nur“ 49,90€.
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.