Zalman setzt bei dem CNPS16X alles auf Optik und RGB, verliert dabei jedoch etwas die eigentliche Aufgabe eines Kühlers aus den Augen.
Update:
Wir haben den CNPS16X mit einem zweiten Sample auf einem AM4 System nachgetestet. Die Leistung des Kühlern könnt ihr hier sehen
Inhaltsverzeichnis
Zalman CNPS16X im Überblick
Verpackung und Lieferumfang
Kleiner Kühler, große Verpackung. Der Zalman CNPS16X ist großzügig verpackt und kommt „nackt“. Der Kühlkörper wird also ohne verbaute Kunststoffteile geliefert, welche gesondert verpackt sind. Das erweckt fast den Eindruck eines Bausatzes. Montageteile und Wärmeleitpaste befinden sich ebenfalls im Lieferumfang, genau wie ein dreifach RGB-Verteiler und eine Y-Kabel für die Lüfter. Das Handbuch ist zweckdienlich und ausreichend.
Technische Daten
Zalman CNPS16X | |
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Maße mit Lüfter (H x B x T) | 163 x 140 x 100mm |
Material | Kupfer, Aluminium, Plastik |
Gewicht | 800 g (mit Lüfter) |
Heatpipes | 4 x 6 mm – direct touch |
Kompatibilität Intel | 115(x)/2011-3/2066 |
Kompatibilität AMD | AM4/AM3(+) |
Derzeitiger Preis | ab ca. 59€ |
Maße | 120 x 120 x 25 mm |
Bohrungen | 120er |
Anschluss | 4 Pin (PWM) + 3 Pin RGB |
Regelbereich (angegeben) | 800 – 1500 U/Min |
Regelbereich (gemessen) | 800 – 1450 U/Min |
Lautstärke | 27 dB(A) |
Luftdurchsatz | 83 m³/h |
statischer Druck | 1.21 mmH2O |
Lager | EBR |
Zalman CNPS16X im Detail
Werfen wir zunächst einen Blick auf den gar nicht mal so großen Kühlkörper. Er entspricht einem durchschnittlichen schlanken Singletower, wie man sie zahlreich kennt. Auffällig sind die jeweils gegeneinander gewellten Lamellen, die von Zalman „4D Stereoscopic Corrugated Cooling Fin“ getauft wurden. Damit werden 170 einzelne Luftstromkanäle geschaffen, was der Kühlung zuträglich sein soll. Dies zu wiederlegen oder zu bestätigen ist uns an dieser Stelle nicht möglich, da bräuchte man schon identischen Kühler ohne diese Zugabe. Am Ende liegen Kühler mit und ohne solcher Maßnahmen doch alle recht nah beieinander, Schaden wird es nicht und sieht aufwändig aus.
Ansonsten setzt der schmale Tower auf vier 6mm Heatpipes, bietet also auch hier soliden Durchschnitt der Einstiegs- bis Mittelklasse. Auf eine Bodenplatte muss man verzichten, hier gibt es direct touch. Die Kanten der Heatpipes sind etwas grob bearbeitet, das geht auch etwas sauberer. Das war es aber auch schon hinsichtlich der Verarbeitungskritik. Der Rest, vor allem die Lamellen, sind von sehr ordentlicher Machart und überzeugen. Dabei spielt dies im Nachhinein keine Rolle mehr, denn der Kühler wird ohnehin vollständig eingepackt. Dazu kommen wir jetzt.
Echter Reverse-Fan
Der CNPS16X wird in einen auffälligen Kunststoffmantel eingekleidet, der auch die Lüfter beherbergt. Der ersten Irritation, warum die Lüfter die Streben beidseitig nach innen gerichtet haben, weicht der Erkenntnis, dass Zalman hier einen „Reverse“-Lüfter mitliefert. Hier sind die Lüfterblätter anders ausgerichtet und fördern ausnahmsweise in Richtung der strebenfreien Seite – alles im Sinne der harmonischen Optik!
Die Lüfter sind mit Gummipuffern entkoppelt und werde einfach an dem Tower angesteckt. Oben drauf wird das ganze mit einem Deckel abgeschlossen. Die einzelnen Teile klicken mit Kunststoffhaken ineinander und sitzen fest, sehr fest!
Sowohl Lüfter und Deckel verfügen über eine erhebliche Anzahl an digitalen RGB-LEDs und werden separat angeschlossen, können also unabhängig angesteuert werden. Damit vom Deckel aus kein Kabel geführt werden muss, ist dieses im Lüfterrahmen versteckt. Die Schraubenlöcher der Lüfter sind verschlossen. Bei unserem Sample fehlt eine Abdeckung, wir gehen mal von einem Einzelfall aus.
Kunststoffmantel mit tollem Design und Frustpotential
Schaltet man die RGB-LEDs an bietet sich ein Bild für die Götter – zumindest, wenn man RGB-Fan ist. Was der Zalman CNPS16X hier zaubert sieht einfach lecker aus. Die Lüfter sind über den diffusen Rahmen schön ausgeleuchtet und verteilen ihr Licht über die Flügel. Noch gleichmäßiger ist der Deckel in Punkto Lichtverteilung – das macht in der Kombination richtig was her.
Der Plastikmantel hat aber auch seine Nachteile. Der erhöhte Platzbedarf ist dabei gar nicht mal so gravierend, da in Breite und Tiefe weder RAM noch PCIe Slots tangiert werden. Die Höhe kommt zwar über die kritischen 160mm, aber das weiß man ja vorher. Schwerwiegender ist, dass er die Schraublöcher zu Montage verdeckt. Heißt wenn man den Kühler demontieren möchte (oder wie wir den Rahmen vor der Montage zur Demonstration verbaut hat) muss man den Mantel wieder entfernen. Da die Teile mit Kunststoffhaken aber bombenfest sitzen, ist das gar nicht so einfach, vor allem wenn man nichts beschädigen möchte. Wir haben den Deckel mit einem Plektron einer Gitarre vorsichtig aufgehebelt, mit bloßen Fingern ist nichts zu machen. Ohnehin ist der Aufbau sicher nichts für viele (De)Montagen bzgl. der Haltbarkeit der Clips
Montage
Ja die Montage….was habe ich geflucht. Dabei ist sie im Prinzip nicht kompliziert, aber der Reihe nach:
Wir eben erwähnt musste erstmal der Plastikrahmen, der für die Fotos montiert war, wieder runter. Ok, dafür ist der Kühler ja auch nicht gedacht. Die eigentliche Montage auf dem Sockel ist mit dem üblichen Verfahren Abstandshalter->Montagebrücke->Kühler nicht schwer. Dass die Federschrauben lose sind ist ein bisschen nervig, aber nicht schlimm.
Ist der Kühler montiert wird das Plastikgerüst angebaut und verkabelt. Auch hier ist nur auf die Lüfteranordnung sowie den elektrischen Kontakt im Deckel zu achten.
Ungeklärte Komplikationen
Nach der Inbetriebnahme schossen die Temperaturen direkt bis an Limit. Also die Pastik-Geschichte wieder vorsichtig runtergenommen, Kühler demontiert und festgestellt, dass der Kühler – warum auch immer – kaum Kontakt zur CPU hatte. Die Montage identisch wiederholt und die Temperaturen wurden besser, aber immer noch ca 20K zu hoch. Wieder stimmte der Kontakt nicht. Erst nach der dritten (identischen) Montage passte alles, ich weiß leider bis jetzt nicht wo der Fehler lag.
Auch denn die ermittelten Temperaturen ins Bild passen wird die Temperaturmessung auf AM4 mit einem zweiten Sample zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt!
Update
Das zweite Sample des Zalman CNPS16X haben wir ohne Eigenarten auf einem AM4 System montieren können. Die Montage ist hier zwar etwas Kleinteilig, fällt aber noch in die Kategorie „machbar“. Inbesondere das Vorbereiten der Backplate ist etwas umständlich (Schrauben, mit Plastikclips einsetzen, Puffer aufkleben).
Der Anpressdruck bzw Kontakt passte hier jedoch auf Anhieb
Zalman CNPS16X Temperaturen
Wie wir Kühler testen und unsere Messungen zustande kommen, kann auf der Unterseite „So testen wir CPU-Kühler“ nachgelesen werden.
Unser Diagramm zeigt zwei Eigenschaften des CNPS16X: Zum einen ist er für die Kühlleistung tendenziell etwas lauter. Das liegt zum einen an der Doppelbelüftung, denn gerade saugende Lüfter führt zu gewissen Dröhnen, aber auch daran dass der Zalman im Kern nunmal nur ein kleiner Kühler mit 4 Heatpipes ist.
Weiterhin ist der Temperaturverlauf relativ flach. Hier spielt die Doppelbelüftung ihre Stärke aus und sorgt bei fallender Drehzahl für konstante Temperaturen
Hier als Ergänzung die Temperaturen bei fixierten Drehzahlen. Die Grenze von 650 U/Min erreicht der Zalman nicht.
Zalman CNPS16X Fazit
Keine Frage, der Zalman CNPS16X ist richtig was fürs Auge und Freunde von kunterbunter RGB-Beleuchtung bekommen hier echt was geboten. Möchte man sein System also optisch durchstylen und die CPU dabei ausreichend kühlen, ist der CNPS16X sicher eine Alternative. Hier stimmt im Design fast alles, wenn man Kunststoff mag. Sogar der Lüfter verbirgt seine störenden Streben. Das Design erfordert aber Abstriche im Handling.
Der Kühler an sich ist dabei solide Einstiegsklasse und kühlt dementsprechend. Er reicht, um eine hungrige CPU im Zaum zu halten, Rekordtemperaturen darf man nicht jedoch erwarten. Leider sind die Lüfter nichts für Silentfreunde und die Push-Pull-Konfiguration sorgt für ein hörbares Dröhnen. Somit ist das Verhältnis Kühlung zu Lautstärke klar unterdurchschnittlich. Das gilt auch für das Preis-/Leistungverhältnis. Mit 59€ ist der Kühler als solcher natürlich deutlich zu teuer, entschädigt aber mit einer üppigen RGB-Performance.
positiv
- stimmiges Design
- hervorragende RGB-Beleuchtung
- RAM-Kompatibilität
- weitestgehend gut verarbeitet
negativ
- laut
- Montage durch Plastik erschwert
- Kühlleistung für Größe/Preis/Lautstärke eher gering