Die Sennheiser GSX 1000 ist eine externe Soundkarte die speziell den Bedürfnissen von Spielern entgegen kommen soll. Wir haben uns angehört, ob die GSX 1000 wirklich überzeugt, oder am Ende doch eher ein Spielzeug ist.
Inhaltsverzeichnis
Sennheiser GSX 1000 Details
Lieferumfang
Auf dem kleinen handlichen Karton befinden sich neben dem Produktbild kaum nützliche Informationen und keinerlei technische Daten. Auch der Lieferumfang ist auf ein 1.2m langes USB Kabel in passendem Rot, sowie einen sehr knappen Quick Start Guide beschränkt. Mehr Bedarf es an dieser Stelle jedoch auch nicht, da die Sennheiser GSX Plug&Play fähig ist und somit keine Software benötigt und auch ohne zusätzliches Stromkabel auskommt. Das einzige was zum korrektem Betrieb nötig ist, ist die Soundaufgabe unter Windows auf 7.1 umzustellen.
Technische Daten
Sennheiser GSX 1000 | |
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max. Samplingrate | 2.0: 96kHz/24Bit / 7.1: 48kHz/16Bit |
Impendanz | 16 – 150 Ohm (32 Ohm @ 1V) |
Gewicht | 200g |
Maße | 143 x 139 x 28mm |
Anschluss | USB, 3 x 3.5mm |
Impressionen
Das Design der GSX 1000 macht einiges her, zeigt aber auch deutlich die Gamingausrichtung. Die runde Vertiefung in der Mitte, mit silberner Erhebung und dem darin eingelassen runden Display ist ohne Zweifel ein Hingucker. Die Maße belaufen sich auf kompakte 14×14 cm bei einer geringen Bauhöhe von nur 28mm, zumindest wenn der integrierte Standfuß eingeklappt ist. Stellt man die GSX 1000 mit diesem auf, wird das Heck auf rund 50mm angehoben. Mit gut 200g bringt die kleine Box auch ziemlich was auf die Waage und kommt haptisch dementsprechend solide und wertig daher.
Die Verarbeitung ist super gelungen, denn neben dem hohen Gewicht ist die gesamte Konstruktion sehr robust, knarzt nicht und lässt sich auch nicht verwinden. Wir hätten uns jedoch in der Preisklasse dann doch eher ein Aluminium-Chassis gewünscht, denn trotz der sehr guten Verarbeitung wird der verwendete schwarze Kunststoff nicht ganz den gehobenen Ansprüchen gerecht.
Die Anschlüsse befinden sich allesamt auf der Rückseite. Per Micro-USB wird sowohl die Datenübertragung als auch die Stromversorgung realisiert, die GSX scheint also vom Verbrauch her sehr genügsam zu sein. An den drei 3.5mm Ports daneben können Lautsprecher, Kopfhörer/Headsets und ein Mikrofon angeschlossen werden. Zwischen Lautsprechern und Kopfhörern kann bequem und verzögerungsfrei per Druck umgeschaltet werden.
Die Bedienung der Sennheiser GSX 1000 geschieht fast ausschließlich über die berührungssensitive Oberseite. Ausnahme ist unter anderem ein mehrstufiger Drehregler an der Seite, mit dem Sprachlautstärke geregelt werden kann. Gamer wird dies besonders freuen und bekommen dann deutlich weniger Beschwerden von genervten Teamspeakkollegen.
Der große silberne Aluminium-Ring – der auch dieses Mal wirklich aus Alu besteht und nicht aus Plastik – dient der Lautstärkekontrolle und ist dezent rot beleuchtet. Der Regler ist digital, steuert also direkt die Systemlautstärke des Betriebssystems.
Herzstück stellt das große runde Display da. Während des Betriebs ist es stark gedimmt und wird berührungslos aktiviert, sobald man sich auf etwa 5cm Abstand nähert – sehr cool. In der Mitte steht groß der aktuelle Lautstärkewert, umrandet von diversen Symbolen, die wir im Uhrzeigersinn kurz erläutern wollen.
Auf 1 Uhr ist das Symbol für den Equalizer, der Presets für Film, Spiele und Musik mitbringt, die mit einem jeweiligen Symbol gekennzeichnet sind. Natürlich kann er auch deaktiviert werden. Daneben, auf 3 Uhr, ist eine Kanalanpassung für den virtuellen Surroundsound. Hier können die virtuellen Front- bzw. Rearkanäle hervorgehoben oder eine neutrale Einstellung gewählt werden.
Zwischen 2.0 und 7.1 kann man mit dem nachfolgenden Symbol umschalten. Die Funktion auf ca. 5 Uhr ist für die Kommunikation mit anderen Personen interessant. Hier kann der Sideton, also eine Rückkopplung der eigenen Sprache aktiviert werden, in gewünschter Lautstärke. Das ist bei geschlossenen Kopfhörer, bei denen man sich selbst nicht mehr hört oder einfach zur Kontrolle praktisch um Mitspieler nicht mit Atemgeräuschen etc. zu belästigen.
Die anschließende Funktion ermöglicht es einen Halleffekt einzufügen, was die Räumlichkeit in diversen Situationen verbessern soll. Das ist die einzige Funktion die unserer Meinung nach nicht wirklich viel Sinn macht und sich eher störend auf den Klang auswirkt.
Mit dem letzten Touchbutton kann schließlich on-the-fly zwischen den beiden Ausgängen umgeschaltet werden. Die beleuchteten Ecken zwar dienen zur Auswahl von vordefinierten Einstellungen. Ist eines aktiv so leuchtet die Ecke weiß anstatt rot. Natürlich kann diese Schnellauswahl auch selbst angelegt werden. Hält man eine der Ecken länger gedrückt werden die aktuellen Einstellungen auf dieser Ecke gespeichert. Ein Signalton begleitet von einem kurzen Blinken bestätigt den Erfolg.
Der Tochscreen reagiert erfreulich zuverlässig. Jede Berührung wird sofort umgesetzt, auf der anderen Seite gibt es jedoch keine Doppelausführung oder Ghostings zu beklagen. Lediglich die Fingerabdrücke auf dem empfindlichen Kunstsoff sind ein unvermeidbares Übel.
Technisch gibt es von Sennheiser nur wenig Informationen. Besonderes Highlight stellt die eigens entwickelte binaurale 7.1 Simulation da, auf die wir natürlich besonders gespannt sind. Kopfhörer werden bis 150 Ohm unterstützt, wobei auf 32 Ohm 1V geboten werden. Das ist leider nicht besonders viel, sollte für Headsets aus dem Gamingsegment aber ausreichend sein. Die Samplingrate liegt bei max. 96.0 kHz/24Bit, allerdings nur wenn auf 7.1 verzichtet wird. Mit aktivieren 7.1-Funktion muss man sich mit max. 48khz und 16Bit begnügen. Für die angesprochene Zielgruppe sollten sowohl die etwas schwache Ausgangsleistung als auch Samplingrate kein Nachteil darstellen.
Sennheiser GSX 1000 Klangcheck
Zur Inbetriebnahme müssen keine Treiber und auch keine Software installiert werden, sämtliche Konfiguration wird direkt am Gerät vorgenommen. Lediglich das Betriebssystem muss minimal konfiguriert werden. In der Systemsteuerung muss das Gerät GSX Main als Standardgerät ausgewählt und auf 7.1 umgestellt werden, das war es dann auch schon.
Im Stereomodus ohne aktiviere EQ spielt die GSX 1000 sehr klar und stark auf und kann locker mit Soundkarten vom Kaliber einer ZxR mithalten. Der Klang kommt unverfälscht und beinahe analytisch rüber, natürlich abhängig vom verwendeten Kopfhörer. Der Frequenzgang bestätigt den Eindruck und zeigt einen sehr linearen Verlauf. Die GSX fuscht also – trotz Gamingausrichtung – nicht ungewollt in das Sounding rein.
Die EQ Modi wirken sich dann zum Teil erheblich auf das Klangbild aus. Der Musik- als auch der Filmmodus geben der Abstimmung eine deutliche Badewannencharakteristik, was die Frequenzmessung deutlich macht. Der Filmmodus ist dabei eine Spure zurückhaltender und macht auf jeden Fall Spaß, wenn das verwendete Headset nicht schon über eine deutliche Badewanne verfügt. Bei dem Musik Preset ist das Ganze dann schon ein wenig zu aufdringlich und sowohl Höhen als auch Tiefen werden sehr dominant.
Film Preset
Musik Preset
Eine Sonderstellung stellt der Gamermodus dar, denn was hier mit dem Klang passiert kann man nur eine völlige Verfremdung nennen. Ein Blick auf den Frequenzganz zeigt, dass ab den tieferen Mitten abwärts nichts mehr vom Signal übrigbleibt und alles auf die Mitten und Höhen gesetzt wird.
Das hört sich natürlich in keinem Fall noch gut an, sondern klingt flach und blechern, ohne jegliches Volumen. Aber obwohl das mit Klanggenuss nichts mehr zu tun hat, hat das für Esportler absolut seinen Sinn, denn auch wir können bestätigen das man in Spielen wirklich jedes Ortungsgeräusch (Schritte, Schüsse, Nachladen) wahrnimmt, was zuvor nicht mit dieser Präsenz zu hören war.
Game EQ
Die 7.1 Simulation sorgt dann schließlich für Staunen. Obwohl wir z.b. bei der G5 von Creative schon eine gute Surroundsimulationen hören konnten, setzt Sennheiser mit seiner binaural Engine nochmals deutlich einen drauf. Hier wird das Mittendringefühl wirklich deutlich gesteigert und gerade Rollenspiele wie The Witcher und Actiontitel wie Assassins Creed bekommen eine völlig neue Wirkung. Zudem wird die Dynamik deutlich verstärkt, was für zusätzliches Adrenalin sorgt.
Es ist jedoch durchaus so, dass dies mit der Zeit zu viel werden kann und man sich quasi müde hört. Wir haben uns dabei erwischt das wir zwischendurch wieder die 2.0 Ausgabe aktiviert haben um mal kurz eine Pause von der Geräuschflut zu bekommen.
Die Sprachqualität geht zwar in Ordnung, steht aber etwas im Schatten der sonstigen Klangstärke, da die Sprache etwas blechern rüberkommt.
Sennheiser GSX 1000 Fazit
Sennheiser hat mit der GSX 1000 eine clevere Soundlösung im Angebot, die auch abseits vom reinen Gaming überzeugen kann. Die Klangqualität befindet sich auf einem sehr hohen Niveau und besticht bei Bedarf über einen linearen, unverfälschten Frequenzgang. Die Equalizer greifen zwar etwas sehr stark in das Sounding ein, haben aber in jedem Fall eine deutliche Wirkung. Technisches Highlight ist jedoch ohne Zweifel die extrem gute 7.1 Simulation die ihres Gleichen sucht. Lediglich die Sprachqualität hätte etwas besser ausfallen können.
Eine weitere Stärke des GSX 1000 ist ihre Einfachheit. Die Funktionen sind schnell erreichbar, die Bedienung durchdacht und komfortabel. In jeder Situation kann das Sounding schnell und einfach angepasst werden, ohne dass man in eine Software wechseln muss.
Bei der Verarbeitung sind wir etwas zwiegespalten, da es durchaus ein Metalchassis hätte sein dürfen, obwohl die gegebenen Materialen hervorragend umgesetzt wurden. Weiterhin ist die Ausgangsleistung am Kopfhöreranschluss etwas gering. Kopfhörer mit hoher Impendanz und/oder niedrigem Wirkungsgrad könnten hier verhungern. In der angesprochenen Zeilgruppe dürfte das jedoch eher weniger ein Problem sein und nicht nur Spieler sollten die GSX 1000 in die engere Auswahl nehmen.
Abschließend wollen wir uns bei Sennheiser für die Bereitstellung der Samples bedanken.