In diesem Guide zeigen wir euch wie ihr eure PC-Wasserkühlung selber baut und geben euch durch Tests explizite Empfehlungen für eine perfekte Custom-WaKü.
Eine Wasserkühlung gehört zur Creme de la Creme um sein System zu perfektionieren. Die Einstiegshürde einer Wasserkühlung zum selber bauen ist jedoch deutlich höher als bei Luftkühlern oder AiOs. Deshalb hilft unser Tutorial euch zu orientieren und gibt auch konkrete Empfehlungen.
Inhaltsverzeichnis
Warum überhaupt eine Wasserkühlung?
Anders als man vielleicht vermutet, ist das Geheimnis einer Wasserkühlung weniger das Wasser an sich zur Kühlung zu nutzen, sondern, dass die Wärme von der Quelle, also z.B. dem Prozessor, wegtransportiert werden kann. Ein CPU-Luftkühler muss sich, salopp gesagt, direkt am Ort des Geschehens befinden und ist demnach in seiner Größe, Gewicht und Ausrichtung begrenzt. Er muss auf den Sockel passen und darf dabei weder mit RAM, Mainboardkühlern und PCIe-Karten kollidieren. Bei einer Wasserkühlung kann die Wärme der Komponenten an einen anderen Ort gebracht werden und man ist deutlich freier was die Größe der Kühlfläche angeht. Das bedeutet: Niedrige Temperaturen bei niedriger Lautstärke.
Heute noch sinnvoll? Vor- und Nachteile einer Custom-Wasserkühlung
Während eine Wasserkühlung früher die Möglichkeit war das System leise und kühl zu betreiben, sieht das heute ein wenig anders aus. CPUs und Grafikkarten sind nicht nur effizient und verfügen über gut funktionierende Energiesparmaßnahmen, sondern auch die Kühlkörper sind zunehmend leistungsfähiger. Zudem verfügen sie immer häufiger über (semi)passive Modi. So ist bereits ein lautloser Betrieb im Idle möglich und eine laufende Pumpe braucht es im Gegensatz zur Wasserkühlung auch nicht. Auch unter Belastung lassen die großen Kühlkörper eine angenehme Lautstärke bei akzeptablen Temperaturen zu. Dies macht es Wasserkühlungen zunehmend schwerer. Zwar sind die Temperaturen im Lastzustand „unter Wasser“ deutlich geringer und die Geräuschkulisse (noch) niedriger, doch der immense Mehrwert ist nicht mehr unbedingt gegeben.
Ein Wasserkühlung ist daher viel mehr als die absolute Optimierung für Enthusiasten zu sehen. Hier wird neben dem praktischen Nutzen der Basteldrang befriedigt, einem Hobby nachgegangen und nicht zuletzt die Grenzen der Hardware ausgelotet! Die Vorteile liegen also bei einer möglichst niedrigen Temperatur im Lastzustand (Gaming, Rendern usw.) bei gleichzeitig niedriger Lautstärke.
Nachteile sind der hohe Aufwand und die Kosten.
Benötigte Komponenten für eine Custom-Wasserkühlung
Zunächst sollte man sich überlegen „was gekühlt werden soll“. Oft möchten User mit einer CPU-Only Wasserkühlung starten, bei der nur der Prozessor gekühlt und später den Kreislauf erweitert wird. Davon raten wir ab. Auch wenn die Hürde und die Kosten für einen kompletten Kreislauf zunächst höher sind. CPUs profitieren deutlich weniger von einer Wasserkühlung als Grafikkarten und eine Erweiterung ist mit Aufwand verbunden. Man muss Wasser ablassen, eventuell die Radiatorfläche erweitern, neu verschlauchen, befüllen usw. Wir empfehlen daher die Grafikkarte und die CPU einzubinden und so direkt in den Genuss einer vollwertigen Custom-Wasserkühlung zu kommen.
Damit sind die Grundkomponenten klar, die man für eine Wasserkühlung benötigt:
- Pumpe
- Ausgleichsbehälter (AGB)
- CPU-Kühler
- GPU-Kühler
- Radiatoren
- Anschlüsse
- Schläuche
- Lüfter
- und natürlich Wasser/Kühlflüssigkeit
- optional diverse Sensoren
Wir stellen euch diese Komponten nun im Einzelnen vor, geben konkrete Vorschläge und zeigen euch, was es noch so gibt.
Wichtig: Bei den Komponenten ist auf die Verträglichkeit der Materialien untereinander zu achten. So sollten Kupfer und Aluminium nicht zusammen in einem Kreislauf integriert werden. Kupfer (blank oder vernickelt) hat sich hier etabliert. Als unkompliziert gelten auch Acryl, POM, Acetal und Messing.
CPU-Wasserkühler
Aufgabe des CPU-Kühlers oder Wasserblocks ist es Wärme von der CPU an das Wasser zu überführen. Wie immer benötigt es dafür viel Oberfläche. Hier in Form kleiner Finnen und Kanäle. Aktuelle Wasserkühler reizen das Konzept aus und agieren in Sachen Kühlleistung sehr dicht beieinander. Optimierung der Hersteller liegen letzten Endes im niedrigen einstelligen Bereich, teilweise sogar im Zehntelbereich. Beim Durchfluss, also wie stark die Kühler das Wasser bremsen, sind die Unterschiede größer.
Somit kann ein Wasserkühler durchaus nach Qualität, Preis und auch Optik gewählt werden. Gerade bei ersterem gibt es riesige Unterschiede, die von billigen Kunststoff bis hin zur handpolierten Wertarbeit reichen.
Vergleichstest von verschiedenen Wasserkühlern findet ihr hier: 8 Wasserkühler auf AM4 im Vergleich und 8 Intel LGA 1700 Wasserkühler im Vergleich
Der Watercool Heatkiller IV gehört unserer Meinung nach nach wie vor zu den besten Kühlern. Noch etwas mehr Leistung bringt der TechN AM4 Wasserkühler, welcher der aktuell leistungsfähigste (AM4) Wasserkühler ist – auch beim Durchfluss gibt man sich keine Blöße. Sowohl bei der Materialwahl als auch in der Verarbeitung sind die „Made in Germany“ Kühler überragend. Auf LGA 1700 konnten auch der Aqua Computer Cuplex Kryos NEXT RGBpx und der EK-Quantum Velocity² überzeugen.
Für die Sparfüchse bieten sich der Alphacool XPX an, der mit eine hohen Leistung und günstigerem Preis überzeugt.
Achtung: Viele CPU-Wasserkühler werden separat als Intel oder AMD Version verkauft, darauf muss beim Kauf geachtet werden. Einige Kühler lassen sich auch umrüsten, oder bieten Montagesets für beide Sockel an.
Grafikkarten-Wasserkühler
Wenn man bereits eine Grafikkarte im Custom-Design besitzt, ist man bei der Auswahl des passendes Wasserblocks etwas eingeschränkter, da dieser exakt auf die Grafikkarte passen muss. Hier haben vor allem EKWB, Bykski und Alphacool zahlreiche Designs im Angebot. Bei EK und Alphacool hilft der Konfigurator auf der Homepage.
Einfacher hat man es, wenn man eine Grafikkarte im Referenzdesign besitzt. Hier bietet jeder Hersteller diverse Modelle an. Es ist darauf zu achten, dass es sich um einen „Full-Cover“ Block handelt, also sämtliche Komponenten auf der Grafikkarte aktiv gekühlt werden. Die Installation des GPU-Kühlers ist etwas aufwändiger und kann je nach GPU-Hersteller mit einem Verlust der Garantie einhergehen – aber es lohnt sich.
Vergleichstest von vier RTX 3000 Wasserkühlern
Weitere Kühler – VRM, RAM und mehr
Neben den beiden Kernkomponenten gibt es weitere, die man in den Kreislauf einbinden kann. Darunter SSDs, M.2 SSD, das Mainboard (VRMs), den Arbeitsspeicher usw. Bei aktuellen Systemen ist dies unserer Meinung jedoch eher zu einem Gimmick für Enthusiasten geworden, nicht mehr unbedingt nötig und geht mit einem hohen Mehraufwand einher. Hier muss im Einzelfall entschieden werden, ob und welche Komponenten man einbinden möchte. Wir berücksichtigen dies an dieser Stelle nicht.
Radiatoren berechnen – welche Fläche, Dicke, intern oder extern
Radiatoren kümmern sich, zusammen mit den auf ihnen verbauten Lüftern, um die Kühlung des Wassers und sind damit das zentrale Element einer Wasserkühlung. Anhand ihrer Dimensionierung entscheidet sich die Leistungsfähigkeit der Wasserkühlung. Daher stellt sich die elementare Frage, wie groß der Radiator bzw. die Radiatorfläche sein soll. Mit sehr hochdrehenden Lüftern könnte man ein komplettes System auch mit einem 240 mm Radiator bändigen, das ist aber nicht unbedingt Sinn einer teuren Custom-Wasserkühlung.
Zu der benötigten Radiatorfläche gibt es daher diverse Faustregeln, an denen man sich orientieren und die benötigte Radiatorengröße berechnen kann:
- 120 mm Radiator pro 100 W für moderate Lautstärke
- 120 mm Radiator pro 75 W für Silentsysteme
Desto mehr Radiator-Fläche man hat, umso leiser und kühler kann man sein System am Ende kühlen. Interne Radiatoren gibt es in den gängigen Größen 120,140, 240, 280, 360 und 420 mm. Sie entsprechen damit den PC-Lüftern im 120/140 mm Format. Ein 360 mm Radiator hat beispielweise drei 120 mm Lüfter.
Für ein Gamingsysteme bestehend aus einem Ryzen 5900X oder 11900K und einer Gaming-Grafikkarte vom Typ einer Nvidia GeForce RTX 3080, sollte man daher schon eine Fläche von mindestens(!) 480 mm (z.B. 2x 240 mm Radiator), besser 2x 360 mm oder gar noch mehr einplanen.
Es geht also nichts über Fläche. Die Dicke ist hingegen nicht so entscheidend. Dünne Radiatoren 30 mm sind vollkommen ausreichend und kommen langsamen Lüftern entgegen. Die dickeren Radiatoren bringen mit 45 oder 60 mm hier wenig Mehrwert und machen die Platzierung schwerer.
Bei der Faustregel ist bei internen Radiatoren, also Radiatoren die im PC-Gehäuse verbaut werden, aber zum Einen der Gehäuseaufbau zu berücksichtigen. Ein Radiator kann z.B. vor einer geschlossenen Gehäusefront nicht sein gesamtes Potential abrufen. Zum Anderen können sich interne Radiatoren gegenseitig beeinflussen. Bekommt ein Radiator die Abluft des anderen, sinkt seine Effizienz deutlich – daher gilt nicht zu knapp kalkulieren und den Airflow optimieren!
Radiator-Empfehlung / Kaufberatung
Eine sehr gute Wahl sind die Corsair XR5-Radiatoren (bei amazon) *,die über eine sehr gute Verarbeitung, Schutzblechen unter den Gewinden und einer guten Performance überzeugen. Es gibt sie zwischen 120 bis 360 mm. Alternative sind auch die etwas dickeren EK Coolstream PE (bei amazon) * einen Blick wert.
Gute Erfahrungen haben wir auch mit den Alphacool NexXxos ST30 Radiatoren (alternate)* gemacht, die mit einer relativ geringen Breite und durch Schutzblechen unter den Gewinden überzeugen. Die kompakten Maße sorgen für eine hohe Kompatibilität zu viele Gehäusen. Außerdem sind die vergleichsweise etwas günstigeren Radiatoren auch mit 420 und 480 mm erhältlich.
Externe Radiatoren / MoRA
Deutlich einfacher und ungleich stärker ist ein externer Radiator wie der MO-RA3 (Test) von Watercool. Dieser hat eine enorme Fläche, kann frei arbeiten, ist unabhängig vom Gehäuse und erhält immer Frischluft. Es gibt ihn als Mo-RA 360er, also sozusagen drei 360mm Radiatoren mit 9x 120mm Lüfter oder als MO-RA 420er (9x 140 bzw. 4 x 200 mm Lüfter). Er benötigt zwar Platz, dafür kann das Gehäuse kleiner dimensioniert werden. Auch die Planung ist etwas aufwändiger. Hier gilt es die Schläuche aus dem Gehäuse zu führen.
Optimalerweise nutzt man hier Schnellverschlüsse um den Mo-Ra ohne Wasserverlust vom Rechner lösen zu können. Weiterhin sollte man einen internen Radiator als Notfall haben um das System auch bei abgeklemmten MO-RA nutzen zu können.
Eine Alternative zu den MO-RA3 sind die Nova bzw. Supernova Radiatoren von Alphacool, die eine ähnliches Prinzip verfolgen und auch eine ähnliche Leistung bieten. Hier ist das Zubehörangebot und die Verarbeitung jedoch nicht auf dem gleichen Level, dafür spart man ein paar Euro. Wir haben einen Test von externen Radiatoren in unserem Archiv.
Pumpen und Ausgleichsbehälter
Damit das Wasser im Kreislauf der Wasserkühlung zirkuliert bedarf es einer Pumpe, die permanent laufen muss. Hier haben sich die Laing (mittlerweile Xylem) D5, DDC, sowie die Eheim, in Form der Aqua Computer Aquastream, etabliert.
Viele Pumpen haben wir bereits in einem großen Wasserkühlung Pumpen-Test mit Blick auf Durchfluss und Lautstärke verglichen.
Pumpen Empfehlung
Die D5 und DDC Pumpen sind dabei eine gute Standardempfehlung. Sie haben eine ähnliche Leistung, unterscheiden sich etwas bei der Lautstärke hinsichtlich der Art des Geräuschen. Die DDC ist etwas kompakter, die D5 für meisten Ohren etwas angenehmer, aber das ist individuell.
Die D5 ist leise, flexibel und bietet einen hohen Durchfluss. Es gibt sie unter verschiedenen Labels wie etwa als Alphacool VPP655 (bei amazon) *, (nicht 775!) oder als aufgewertete Aqua Computer D5 next (bei amazon) * mit RGB-Beleuchtung und zusätzlichen Sensoren. Sie lässt sich in der PWM Variante direkt über das Mainboard oder in der „analogen“ Ausführung über einen Regler an der Rückseite steuern. Bis zur Stufe 3 bzw. 60% PWM ist die D5 sehr leise. Als Alternative empfiehlt sich die DDC. Welche als angenehmer empfunden wird, ist stark subjektiv. Wir bevorzugen die D5 gegenüber der DDC.
Da die D5/DDC Pumpen „nackt“ kommen, müssen mit einem sogenannten Deckel oder direkt mit einem Ausgleichsbehälter versehen werden. Als Alternative kauft man ein fertiges Komplettset bestehend aus Pumpe und AGB wie das Corsair XD5 (bei amazon)*.
Die Aqua Computer Aquastream Ultimate (bei amazon)* ist hingegen ein Derivat der Eheim Pumpen. Die große und recht klobige Pumpe kommt mit zahlreichen Features (Temperaturüberwachung, Lüftersteuerung usw. ) und benötigt im Gegensatz zur D5 keinen Deckel, ist also „ready-to-use“. Einen Ausgleichsbehälter benötigt man natürlich.
Die Lautstärke ist gering. aber ihr Klangbild ist brummiger und dadurch ist schwer „unhörbar“ zu bekommen, aber auch hier unterscheiden sich die Meinungen. Mit einer Entkopplung (Shoggy Sandwich) lässt sich das aber etwas dämmen, dabei wird die Pumpe auf eine Art Kissen gestellt, damit die Vibrationen sich nicht auf das Gehäuse übertragen.
Ausgleichsbehälter (AGB) oder Pumpen-Top
Zunächst steht die Entscheidung ob der Ausgleichsbehälter auf der Pumpe montiert oder separat verbaut werden soll. Im letzten Fall muss die Pumpe mit einem Top/Deckel versehen werden. Dieses muss zu jeweiligen Pumpe passen. Für die D5 und die DDC Pumpen werden zahllose Tops angeboten. Unterschiede sind vor allem beim Design und den Anschlüssen zu finden. Auch auf den Durchfluss kann sich der Deckel auswirken. Empfehlenswert sind hier das Aqua Computer Ultitop D5 oder das Heatkiller Top von Watercool
Ein Ausgleichsbehälter (AGB) bleibt jedoch Pflicht, egal ob man ihn direkt auf die Pumpe setzt (und sich damit den Deckel spart) oder ihn flexibel „Stand-Alone“ verbaut. Ausgleichsbehälter gibt es in zahlreichen Größen und optischen Ausführungen. Sein Volumen beeinflusst vor allem wie komfortabel sich der Kreislauf befüllen lässt. In der fertigen Wasserkühlung spielt die Wassermenge im Behälter keine große Rolle mehr und daher kann man sich dort beruhigt an den Platzverhältnissen orientieren. Unter 150 ml ist das Befüllen jedoch etwas umständlich.
Günstige AGBs setzen auf Kunststoffglas wie Acryl, oder Nylon. Hochwertige Modelle auf echtes Glas, das sich deutlich widerstandsfähiger zeigt. Auch Kunststoff erfüllt seinen Zweck, kann sich aber auf Dauer verfärben und ist empfindlicher. Es lohnt sich hier also etwas Geld in die Hand zunehmen.
Unsere Luxus-Empfehlung liegt hier dem Aqua Computer Ultitube oder dem Watercool Heatkiller Tube in der passenden Version. Günstiger wird es mit den Kunststoff-AGBs wie dem Alphacool Cape Corp
Distro Plates
Im Trend liegen auch Verteilerplatten, die sogenannten Distro/Distributions-Plates. Diese vereinen eine AGB mit Pumpen-Top, Schlauchführung und stellen insbesondere mit integrierter RGB-Beleuchtung ein absolutes Highlight dar.
Distro Plates sehen ohne Frage sehr cool aus und sind aus Showcases kaum weg zu denken, haben aber wesentliche Nachteile: Neben dem sehr hohen Preis, ist die Entkopplung schwierig und Vibrationen der Pumpen können sich auf das Gehäuse übertragen. Auch das Befüllen ist nicht so komfortabel wie mit einem AGB. Außerdem, und das ist der wesentliche Nachteil, belegen die Distro Plates nicht selten wichtigen Platz im Gehäuse, der für Radiatoren genutzt werden könnte. In diesem Fall verschlechtert sich die Leistung der Wasserkühlung.
Wir empfehlen Distro Plates, so cool sie auch sein mögen, daher nicht.
Anschlüsse / Fittings
Die Anzahl der Anschlüsse, auch Fittings genannt, richtet sich nach den verbauten Komponenten. Pro Teil bedarf es zwei Anschlüsse. Es ist immer sinnvoll 2-3 mehr da zu haben. Die Gewindegröße an den Kühler/Radiatoren von G ¼“ ist mittlerweile Standard. Die andere Größenangabe (z.B. 13/10) richtet sich nach dem verwendeten Schlauch und beschreibt den Durchmesser. Wir empfehlen Kompressions-Anschlüsse, wo eine Mutter den Schlauch zusätzlich sichert
Die Preisspanne liegt zwischen 2€ bis 8€ pro Anschluss, je nach Farbe, Qualität und nicht zuletzt Markenlogo. Das kann also schnell ins Geld gehen. Ansprechende und dabei noch recht günstige Anschlüsse gibt es von Barrow. Noch günstiger, aber schmuckloser, geht es mit NoName Fittings z.b. von Caseking*.
Winkelstücke sind nicht unbedingt notwendig, helfen aber bei der Verschlauchung, verhindern Knicke und werten die Optik auf – zu einem gewissen Aufpreis.
Der richtige Schlauch für die Wasserkühlung
Beim Schlauch für Wasserkühlungen gibt es verschiedene Größen/Dicken. Als Schlauchgrößen haben sich 13/10 (Außen-/Innendurchmesser) und 16/10 etabliert. Letztere wirken in kleineren System aber schnell sehr klobig und sind durch ihre dicke Wand recht starr, dafür knicksicherer. Danach müssen auch die Fittings gewählt werden, also z.B. G ¼ 13/10.
So trivial die Auswahl zu sein scheint, die Wahl des Schlauches ist eine der Wichtigsten. Minderwertige Schläuche können unangenehme Auswirkungen haben. Nämlich dann, wenn z.B. Weichmacher ausgespült werden und den schönen Kreislauf verstopfen und/oder optisch ruinieren. Dann hilft nur eine aufwändige Reinigung.
Als transparente Schläuche mit recht wenig Weichmachern empfehlen sich die Mayhems Ultra Clear . Noch sicherer ist man mit den schwarzen EK ZMT Schläuchen (16/10) oder den Watercool EPDM (13/10).
Eine Alternative sind Hardtubes, also feste Rohe. Diese haben keine Weichmacher, sind in der Planung und Verarbeitung jedoch sehr aufwändig. Sie bestehen in der Regel aus Acryl. Um sie zu biegen werden sie mit heißer Luft erwärmt. Hier ist exaktes arbeiten und ausmessen notwendig!
Kühlflüssigkeit
Auch wenn die Hersteller immer wieder diverse Wunderwasser anbieten sind diese nicht nötig und bringen nicht selten Probleme mit sich. Kritisch sind farbige Flüssigkeiten zu sehen, da die Partikel sich im Kreislauf absetzen können. Gänzlich abraten würden wir hier von Pastellfarben. Sie eignen sich eher für Showzwecke und verstopfen schnell die feinen Kühlstrukturen der Kühler..
Erfahrene Nutzer mischen destilliertes Wasser mit einem Korrosionsschutz (G48). Aus eigener Erfahrung können wir die Aqua Computer DP Ultra Kühlflüssigkeit empfehlen. Ein ordentliche Dimensionierte Wasserkühlung benötigt etwas über einen Liter. Mit einem 5 Liter Kanister ist man für alles gerüstet.
Lüfter
Auch eine Wasserkühlung wird letzten Endes mit Luft gekühlt und dafür bedarf es Lüfter. Die besten 120 mm Radiatorlüfter haben wir ein einem Test zusammengefasst! Dort haben sich die Noctua A12x25* (bei amazon) als aktuell besten Lüfter für Wasserkühlungen bewiesen. Eine günstige Alternative sind die Arctic P12* (bei amazon) bzw. die Arctic P14* (bei amazon) als 140mm Alternative.
Sensoren, Steuerung und andere Extras
Aus den oben genannten Komponenten lässt sich bereits eine komplette und starke Wasserkühlung realisieren. Natürlich sind die möglichen Extras nahezu unbegrenzt und können nach Bedarf in den Kreislauf integriert werden. So lässt sich der Funktionsumfang – mal mehr mal weniger – sinnvoll erweitern.
Temperatursensor
Eine absolut sinnvolle Ergänzung und eigentlich ein Muss ist ein Temperatursensor für die Wasserkühlung. Da man mit den Radiatoren/Lüftern letztlich das Wasser kühlt, ist es optimal die Lüfter nach der Wassertemperatur zu regeln. Außerdem erwärmt sich Wasser im Vergleich zur CPU/GPU sehr langsam und die Lüfter reagieren nicht so sprunghaft.
Wasserkühlung-Temperatursensoren gibt es in verschiedenen Ausführungen. Eine einfache Variante sind Folien-Sensoren, die in den Anschlüsse integriert (bei amazon)* sind und somit an verschiedenen Stellen im Kreislauf eingebaut werden können. Auch Temperatursensoren für den Ausgleichsbehälter (bei amazon)* gibt es. Für die Kontrolle der Temperatur reichen ein oder zwei Sensoren aus. Angeschlossen werden die Temperatursensoren entweder an einem Sensor-Anschluss am Mainboard (leider noch immer selten), oder an spezielle Steuerung, die wir weiter unten ansprechen.
Durchflusssensor
Ein Durchflusssensoren zeigt an wie schnell bzw. wieviel Wasser durch eure Wasserkühlung zirkuliert. Als Einheit haben sich hier Liter pro Stunde (l/h) etabliert. Ein Durchflusssensor ist nicht zwingend notwendig, kann aber bei der Fehlersuche (zu wenig Durchfluss) und Optimierung helfen. Außerdem befriedigt er die Neugier. Vorteil ist weiterhin, dass einige auch bereits Temperatursensoren integriert haben und man diese nicht separat einbauen muss.
Sehr gute Durchflusssensoren gibt es von Aqua Computer. Der High Flow 2 benötigt eine Steuerung wie Aquaero oder OCTO. Der High Flow Next (bei amazon)* funktioniert ohne Steuerung und wird direkt per USB Angeschlossen. Außerdem beherbergt er einen Temperatursensor und ist einer der fortschrittlichsten Sensoren.
Aqua Computer Aquaero 6 oder OCTO
Um das volle Potential einer Wasserkühlung zu nutzen greift man auf die Steuerungen von Aqua Computer zurück, die derzeit auch keine vergleichbare Konkurrenz haben. Die Sperrspitze bekommt man mit dem Aquaero 6 (alternate)*, das mit und ohne Display erhältlich ist. Es bietet Lüfteranschlüsse (Spannung und PWM), Anschlüsse für Temperatursensoren und Durchflusssensoren und vieles mehr.
Etwas reduzierter und ausschließlich auf PWM-Lüfter beschränkt ist das von uns getestete Aqua Computer OCTO (Test). Auch dort können Temperatur- und Durchflusssensoren angeschlossen werden. Auch RGB-Geräte lassen sich steuern.
Wasserkühlung – Aufbau und Hinweise
Reihenfolge der Komponenten
Nicht selten kommt bei der Verschlauchung die Frage nach der perfekten Reihenfolge der Komponenten in einer Wasserkühlung. Dabei ist jedoch nur zu beachten, dass sich der AGB vor der Pumpe befindet und höher als diese liegt. Das Wasser muss beim ersten Befüllen durch die Schwerkraft in die Pumpe fließen, da diese nicht selbst ansaugen kann.
Die restliche Reihenfolge ist, aufgrund der geringen Temperaturdifferenz im Kreislauf, zu vernachlässigen und sollte nach praktischen Schlauchwegen vorgenommen werden. Es ist also nicht notwendig einen Radiator zwischen zwei Komponenten zu setzen.
Wichtig ist in Reihe zu verschlauchen: Vom Ausgang einer Komponente zum Eingang der Nächsten. Radiatoren haben dabei (meistens) kein spezifizierten Ein-/Ausgang, Pumpen jedoch schon. Bei Kühlern kommt es auf das Modell an, oft gibt es hier einen expliziten Eingang für die optimale Temperatur und Leistung.
Wie viel Durchfluss ist optimal?
Bezüglich des optimalen Durchflusses in einer Wasserkühlung gibt es die verbreitete Aussage „mehr als 40 oder 60 Liter pro Stunde bringen keinen Unterschied“. Das ist so nicht richtig. Die Temperaturen sinken auch darüber noch. Auch mit 100 oder gar 200 Liter/Stunde fallen die Temperaturen noch ein wenig. Einige CPU-Kühler profitieren besonders von hohen Durchflusswerten. Es ist jedoch nach unser Ansicht so, dass sich in der Größenordnung von 60 – 80 l/h eine Art Sweetspot befindet. Darüber wird der Zugewinn geringer, während die Lautstärke durch die Pumpe ansteigt bzw. die Kosten für eine zweite Pumpe schwer zurechtfertigen sind. Die Pumpe also so hochstellen, wie man es von der Lautstärke als angenehm empfindet.
Montage
Wir empfehlen Radiatoren vor der ersten Verwendung mindestens mit laufwarmen Wasser und anschließend mit destilliertem Wasser einmal durchzuspülen und grobe Produktionsrückstände zu entfernen.
Moderne CPU-Wasserkühler werden genau so einfach montiert, wie von man es von Luftkühlern gewohnt ist. Lediglich der Wasserkühler der Grafikkarte ist etwas aufwändiger. Hier muss der Werkskühler demontiert werden und anschließend Wärmeleitpads gemäß der Anleitung zugeschnitten und aufgebracht werden müssen.
Die Schläuche werden möglichst gerade abgeschnitten. Eine scharfe Haushaltsschere oder Cuttermesser genügen und spezielle Schlauchschneider sind nicht nötig. Die Schläuche werden auf die Anschlüsse gesteckt und anschließend mit der Überwurfmutter gesichert. Bei den Anschlüssen gilt immer: Nur handfest eindrehen und kein Werkzeug benutzen. Das gilt umso mehr bei Acrylgewinden, die schnell reißen können!
Für die erste Inbetriebnahme sollte man die Netzteilkabel von der Hardware entfernen und nur die Pumpe anschließen. Etwas Küchenpapier unter den Anschlüssen ist für den ersten Dichtigkeitstest empfehlenswert. In dem man das Netzteil überbrückt, dafür gibt es im Zweifel fertige Adapter (bei amazon)*, läuft nur die Pumpe und man befüllt den Kreislauf schrittweise über das Nachfüllen des Ausgleichsbehälters. Achtung: Die Pumpe darf nicht trocken laufen, also rechtzeitig abschalten! Dies widerholt man bis der Kreislauf gefüllt ist. Im Anschluss lässt man das Wasser eine Weile zirkulieren und füllt bei Bedarf nach, falls sich doch noch Luftpolster lösen. Ist man sicher, dass alles trocken ist, kann die Hardware wieder angeschlossen werden. In den ersten Tagen werden sich immer wieder Luftblasen lösen, daher ist der Wasserstand bei Bedarf aufzufüllen!
Custom Wasserkühlung Kosten: High-End- und günstige Budget Konfiguration
Für die Kosten einer Custom-Wasserkühlung (GPU+CPU und zwei Radiatoren) sollte man mindestens 350€, eher mehr einplanen. Der Aufpreis wird dabei weniger mit einer höheren Leistung, aber mit einer edlen Verarbeitung und hohem Funktionsumfang belohnt. Dabei landet man schnell im hohen dreistelligen Bereich.
Nun wünschen wir euch viel Spaß mit eurer ersten Wasserkühlung. Bei Fragen stehen wir euch gern zur Verfügung, gerne könnt ihr eure Projekte auch in unserem Forum präsentieren!
weitere Links: