Corsair iCUE Link Titan 360 RX RGB im Test

Corsair bringt mit der Titan eine AiO-Serie mit neuem Namensschema, iCUE Link und wechselbaren Pumpendeckeln. Anhand der iCUE LINK TITAN 360 RX RGB testen wir die Leistung und ob sich beim Thema Pumpe bzw. dessen Lautstärke endlich etwas getan hat.

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Technische Daten

Maße Radiator (T x B x H)396 x 120 x 27 mm (ohne Lüfter)
Material RadiatorAluminium
Drehzahl Pumpeca. 1400– 3000 U/min
(drei Stufen)
Anschluss der PumpeiCUE Link-Stecker
Material KühlerbodenKupfer
Lüfter3x Corsair 120RX RGB
Drehzahl Lüfter-ca. 300 bis 2100 U/min
-Zero RPM-Modus
Intel SockelLGA1700, 1851
AMD SockelAM4, AM5
Besonderheiten– wechselbare Deckel (LCD, VRM-Lüfter)
– iCUE Link
Preisca. 205€

Das neue Namensschema ist einfach zu verstehen: iCUE LINK TITAN gefolgt von der Radiatorgröße und den Lüftern. In unserem Fall also mit 360-mm-Radiator und den RX RGB-Lüftern.

Die AiO kommt mit vormontierten Lüftern, beiliegend das Montagematerial und der iCUE-Link-Hub samt Anschlusskabeln, der den Zutritt zu Corsairs Ökosystem gewährt. Wärmeleitpaste ist bereits aufgetragen. Dabei handelt es sich um die Corsair XTM70, wovon jedoch leider keine weitere beiliegt.

Im Vergleich zu den bisherigen iCUE-Link-AiOs fällt auf, dass Corsair hier kein Anschluss-Terminal am Radiator bietet. Stattdessen ist der iCUE-Link-Stecker an der Kühleinheit angebracht. Das ist etwas schade, da man nicht die kabelfreie Optik erhält und das Kabel selbst möglichst dezent in Richtung Lüfter (oder anderer iCUE-Link-Komponente) verlegen muss. Weiterhin befindet sich ein USB-Port am Gehäuse, der aber nur zum Einsatz kommt, wenn man das optionale Display montiert. Dann hat man jedoch gleich zwei Kabel im Blickfeld.

Das beleuchtete Pumpengehäuse hat eine entfernbare, drehbare Logoplatte. Der Clou ist das CapSwap-Design. Mit unterschiedlichen, natürlich separat angebotenen, Aufsätzen lässt sich die iCUE Link Titan (gilt auch für die iCUE-Link H-Serie) anpassen. Neben dem rein optischen, lichtdurchlässigen Groove-Deckel gibt es auch funktionale Deckel.

So gibt es einen Display-Aufsatz, der die Titan nachträglich zu einer Titan LCD macht und so ist kein Neukauf einer ganzen Wasserkühlung notwendig. Kostspielig ist es mit 100€ für das LCD natürlich dennoch. Der VRM-Lüfter hingegen ermöglicht es das Sockelumfeld zu kühlen, was die Temperaturen auch deutlich senken kann. Die Deckel werden einfach abgezogen und aufgesteckt, was anfangs etwas „tricky“ sein kann.

Groove Deckel Verpackung
VRM-Lüfter
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Die Bodenplatte will Corsair verbessert haben und einen besseren Kontakt zur CPU bieten.

Auch die Pumpe soll stärker und bei der Geräuschentwicklung verbessert worden sein. Letzteres trifft definitiv zu. Corsair setzt zwar immer noch auf die drei festen Stufen „Leise, Ausbalanciert und Intensiv“, aber die stärkste ist bereits etwas angenehmer als zuvor. Ausbalanciert ist schon sehr leise, unauffällig und kein Vergleich zum anderen Modell. Damit hat Corsair einen der größten Kritikpunkte der letzten Jahre endlich behoben.

Die Corsair RX RGB-Lüfter bieten eine schöne Beleuchtung, sind aber längst nicht so prächtig wie die QX-Modelle, haben dafür aber einen größeren Durchmesser. Der Drehzahlbereich ist mit 300 bis 2100 rpm vorbildlich und auch eine Zero-RPM Modus ist gegeben. Die Logoplatte an der Seite lässt sich tauschen, sodass man bestimmen kann, ob man eine weiße, indirekt beleuchtete Fläche wünscht oder eine mit Corsair-Schriftzug.

Bei der Montage bietet Corsair erneut die per Stecksystem wechselbaren Rahmen für Intel und AMD-Systeme. An den Rahmen sind Schrauben montiert, die direkt in den Sockel bzw. die Backplate geschraubt werden.

Die Backplate für Intel-Systeme dürfte gern robuster sein, im Grunde ist die Montage aber schnell und einfach erledigt. Die Beleuchtung kommt mit dem Standarddeckel schön zur Geltung.

Verkabelung und Konfiguration funktionieren im Prinzip wie bei der iCUE Link-Vorstellung, wir sparen uns die erneute Vorstellung. Dank iCUE gibt es die gewohnten umfangreichen Lüfter- und Beleuchtungsoptionen. Der Pumpenkopf allein bietet 20 ARGB-LEDs.

Groove-Deckel
VRM-Lüfter

Steckt man den VRM-Lüfter an (System dazu ausschalten), so meldet sich iCUE beim nächsten Start direkt mit einem kleinen Download und im Anschluss taucht der VRM-Lüfter neben den anderen Lüftern auf und lässt sich genau so konfigurieren.

Der Groove-Deckel hat hingegen keine neuen Funktionen, sondern macht die Beleuchtung großflächiger. Im Vergleich zu ihm wirken die RX-Lüfter dann allerdings etwas matt.

Wird das Display montiert, so wird die AiO als Titan RX LCD erkannt und bietet einen neuen Menüpunkt zu dessen umfangreicher Konfiguration. Dieses hatten wir bei der iCUE Link H150i LCD bereits gezeigt.

LCD-Konfiguration
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Die Darstellung überzeugt durch Schärfe und Leuchtkraft und zusätzlich lässt sich noch die ARGB-Beleuchtung drumherum nutzen.

Funktionsumfang und Einfachheit der iCUE Link Titan sind wirklich gelungen.

Leistung auf Intel LGA1700

Testsystem

  • Intel Core i5-13600K
  • MSI Z790 Tomahawk WiFi
  • 2x 16GB Corsair Vengeance DDR5-6000
  • be quiet! Shadow Base 800 DX (Zwei Frontlüfter + Hecklüfter)
  • be quiet! Straight Power 12 1000W

Die Kühler werden bei einer möglichst konstanten CPU-Leistungsaufnahme von 181W getestet. Dazu kommt prime95 zum Einsatz mit fester FFT-Größe (12) und AVX. Gemessen wurde nach einer Aufwärmphase von 30 Minuten die Differenz der Durchschnittstemperatur aller Kerne zur Raumtemperatur über einen Zeitraum von 10 Minuten. Die Ergebnisse wurden dann auf 20 Grad Raumtemperatur normiert. Das Ganze bei maximaler Drehzahl, bei 40 dB(A) und, falls möglich, bei 1000 U/min und bei Luftkühlern auch bei 36 dB(A) (30cm Abstand). Die Gehäuselüfter werden bei 1000 U/min betrieben.

Kühlleistung bei maximaler Drehzahl

Wir haben zum Vergleich auch die H150i mit QX-Lüftern, allerdings mit MX-4 Wärmeleitpaste nochmal montiert, da keine weitere Wärmeleitpaste beiliegt. Bei voller Drehzahl sind beide AiOs ähnlich laut, die iCUE Link Titan kann sich jedoch mit einem Vorsprung von 2-3 Grad positionieren und befindet sich damit weiter oben im Ranking. Mit über 54 dB(A) ist sie aber auch sehr, sehr laut, damit aber nicht allein.

Nun nur die Temperaturen der P-Cores:

Der Blick nur auf die P-Cores ist interessant, denn hier ist der Unterschied zu der H150i gar nicht mehr so groß. Dort waren also die E-Cores deutlich wärmer und haben den Schnitt nach oben gezogen. Bei den P-Cores war es im Schnitt nur ein knappes Grad.

Kühlleistung bei angepasster Lautstärke

Bei angepasster Lautstärke hingegen schneidet sie deutlich besser ab als das Schwestermodell. Sie ist auch hier auf einer Ebene mit den stärksten unserer bisher getesteten AiOs, während die H150i hier doch eher schwach abgeschnitten hat, was auch im ersten Test bereits so war. Das übrige Feld rückt etwas näher ran, weil die laute Corsair AiO recht stark gedrosselt werden muss. Insgesamt eine gute Leistung wie man sie von einer aktuellen 360-mm-AiO-Wasserkühlung erwartet.

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Auch bei gleicher Lautstärke wollen wir nochmal den Blick auf die P-Cores werfen:

Erneut spielt die Titan RX vorn mit. Wieder konnte sich die H150i LCD bei beiden Montage besser behaupten und immerhin den Anschluss halten. Der Unterschied zur Titan RX beträgt zwar nun keine 5 Grad mehr, ist mit 3 Grad aber immer noch recht groß. Die Titan RX zeigt sich als leistungsstarke AiO, die das interne Duell klar gewinnt, sich sonst aber nahtlos bei anderen starken AiO einreiht.

Kühlleistung bei angepasster Drehzahl

Anmerkung: Die Pumpe der Lian Li GA II SL-INF wurde Aufgrund der unverhältnismäßig hohen Lautstärke bei höchster Drehzahl auf 2600 U/min gedrosselt, was nach unserer damaligen Beobachtung 1 – 1.5 Grad ausmacht. Damit wäre der augenscheinliche Vorsprung der Titan RX ausgeglichen.

Bei gleicher Drehzahl verliert die iCUE Link H150i vermutlich auch bedingt durch die kleineren QX-Lüfter nochmal deutlich, ein gleiches Verhalten zeigte die Pure Loop 2 FX. Die iCUE Link Titan hingegen ist wieder ganz oben mit dabei und schlägt das Schwestermodell mit gut 7 Grad. Bedingt durch die leisere Pumpe sogar mit besserem Schalldruckpegel.

Leistung auf AMD AM5 (Update)

Update: Inzwischen haben wir weitere Ergebnisse auf AMD AM5 sammeln können, die den Eindruck vom Intel-System insgesamt bestätigen.

Testsystem:

  • AMD Ryzen 9 7900X @ 120W und 175W
  • ASUS ROG Strix X670E-F Gaming Wifi
  • 2x 16GB DDR5-Ram G.Skill FlareX 5 6000 MT/s
  • Seasonic Focus PX-650
  • be quiet! Dark Base 901 (Meshfront, Gehäuselüfter ca. 1000 U/min)

Montiert wurden beide AiOs mit Arctic MX-4-Wärmleitpaste. Der 7900X wurde einmal mit 120 Watt und einmal mit 175 Watt betrieben.

120 Watt

Bei maximaler Drehzahl beträgt die Differenz beider Kühlungen ca. 2,x Grad zu Gunsten der Titan RX RGB.

Wie schon beim Intel-System ist der Unterschied bei gleicher Lautstärke dann größer. Hier waren es ca. 4 Grad.

Bei 1000 U/min wird der Abstand wieder sehr groß. Mit 5-6 Grad nicht ganz so wie beim hungrigeren Intel-System, aber in ähnlichen Dimensionen.

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175 Watt

Anmerkung: Die iCUE Link H150i konnte die volle Leistungsaufnahme nicht durchgehend aufrecht erhalten es kam bereits bei maximaler Drehzahl hin und wieder zu einer minimalen Drosslung. Da diese bei 40 dB(A) von Dauer war, haben wir den Vorgang abgebrochen. Die protokollierten Differenzen fallen daher etwas geringer aus!

Fazit zur Leistung: Ohne Zweifel hat Corsair die Kühlleistung im Vergleich zu der iCUE Link H150i mitunter deutlich verbessern können und die iCUE Link Titan RX RGB kann sich als leistungsstarke AiO beweisen. Es gibt aber auch ähnlich starke Konkurrenten.

Temperaturen mit dem VRM-Lüfter

Der 70mm VRM-Lüfter bietet eine Drehzahl zwischen 600 und 3000 U/Min, auch er kann ganz abgeschaltet werden. Unter 50% ist er leise und zeigt sich dort dann mit einem unterschwelligen Brummen, je nach übriger Lautstärke. Darüber wird er dann schon auffälliger. Bei 75% gibt es ein deutliches Surren und bei 100% kommt ein deutliches Rauschen und ein aggressiver Klang hinzu.

Seine Wirkung hängt natürlich von der Drehzahl ab und sicherlich auch von der sonstigen Belüftung innerhalb des Systems. Wir haben dies mit Stichproben im Intel-System untersucht. Nach einer Aufwärmzeit mit 0% des VRM-Lüfters haben wir diesen stufenweise erhöht und über 5 Minuten beobachtet. Radiator- und Gehäuselüfter liefen bei 1000 U/min.

Temperatur VRMTemperatur RAM-ModuleSchalldruck
VRM-Lüfter @ 100 %46,5 °C30,3/29,8 °C43,4 dB(A)
VRM-Lüfter @ 75 %50 °C31,8/30,8 °C39,1 dB(A)
VRM-Lüfter @ 50 %53 °C32,5/31,1 °C35,5 dB(A)
VRM-Lüfter @ 0 %53 °C33,5/31,5 °C< 34,5 dB(A)

Bei 50% konnten wir nur einen minimalen Einfluss auf die Temperaturen sehen. Während die VRM-Temperatur sich nicht veränderte, profitierte ein RAM-Riegel von dem leichten Luftstrom.
Bei 75% sinken die Temperaturen dann deutlicher um 2-3 Grad und bei 100% konnten wir sogar um 3-6 Grad bessere Temperaturen beobachten und beide RAM-Riegel haben sich bei den Temperaturen angeglichen.

Lautstärke und Einfluss durch die Pumpe

Um die Unterschiede besser abbilden zu können, haben wir das Messgerät in 10 cm Entfernung zur Pumpe aufgestellt. Wegen Messabweichung und der Genauigkeit des Messgerätes sind die folgenden dB(A) nur eine schnelle Orientierung. Wie es sich tatsächlich anhört versuchen wir zu beschreiben und ist auch immer subjektiv. Die Temperaturdifferenz wurde über die ersten 3 Minuten nach drosseln der Pumpe bei voller Auslastung mittels prime95 beobachtet.

Temperaturdifferenz zu 100%
(13600K Core avg)
dB(A)
(Leerlauf)
Pumpe @ Intensiv40,5 dB(A)
Pumpe @ Ausbalanciert+ 0,6 °C34,6 dB(A)
Pumpe @ Leise+1,4 °C>34,5 dB(A)

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Corsair hat endlich nachgebessert! Es werden zwar wie zuvor nur drei vorgegebene Profile angeboten, bereits auf Intensiv ist das Betriebsgeräusch aber schon wesentlich weniger prägnant. Wechselt man auf „Ausbalanciert“ wird die Pumpe deutlich leiser und geht selbst bei gedrosselten Lüftern bereits in dessen Geräusch unter und darf schon als leise bezeichnet werden. Mit dem Profil „Leise“ verstummt die Pumpe subjektiv vollständig.

Dabei können nur minimale Auswirkungen auf die Temperatur feststellt werden. Wir messen um die 2 Grad, jedoch mit kleiner Einschränkung. Die Drehzahl ist unter Last nämlich höher als im kühlen Leerlauf ca. (1850 satt 1400 rpm), die Pumpe war aber auch dann für uns nicht gesondert hörbar. Zum Vergleich: Die iCUE Link H150i kam schon bei leise auf knapp 38 dB(A) und hat auch subjektiv ein sehr prägnantes Geräusch.

Am AM5-System haben wir von „Intensiv“ zu „Leise“ eine Differrenz von 2.5 Grad beobachtet.

Fazit

Die Corsair iCUE Link Titan 360 RX RGB hat weitestgehend überzeugt. Der Funktionsumfang ist riesig und bei der Leistung positioniert sich die Titan auf Augenhöhen aktueller, starker AiO-Wasserkühlungen und klar vor dem anderen iCUE-Link-Modell. Vor allem aber hat Corsair nun endlich bei der Pumpe nachgebessert und kann hier nun auch einen leisen Betrieb bieten. Damit wird einer der größten Kritikpunkte endlich behoben.

In Bezug auf iCUE Link ist die Verkabelung ohne das Terminal ein wenig enttäuschend, oder sagen wir hinter den Erwartungen. Natürlich, iCUE Link mit dem einen Kabel in Reihe ist immer noch eine tolle Sache, dass man dieses jetzt aber (ggf. mit einem zweiten) ins Sichtfeld bringt, ist mit Blick auf die andere iCUE Link AiO doch schade. Vor allem da die Titan-AiO im Wesentlichen (Lautstärke und Leistung) das bessere Produkt ist.

Trotz etwas Gemecker bleiben die einfache Verkabelung und ein ungeheurer Funktionsumfang dank umfassender (aber auch notwendiger) iCUE-Software, der sich mit dem CapSwap-Design erweitern lässt, natürlich ein Pluspunkt. Hier gibt es mit dem Display oder dem (wirksamen, wenn auch nicht leisen) VRM-Lüfter interessante Optionen. Natürlich treibt es den Preis hoch, der mit über 200€ ohnehin schon nicht gerade niedrig ist.

Hardware-Helden Gold Auszeichnung
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Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.

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