Inhaltsverzeichnis
Creative SXFI Gamer im Überblick
Verpackung und Lieferumfang
In der aufwändig gestalteten Verpackung befindet sich alles, was man benötigt: Das Creative SXFI Gamer Headset, das modulare Mikrofon, ein 160 cm langes Klinken-Anschlusskabel, sowie ein USB-Type-C Kabel mit 180 cm Länge. Weiterhin findet man einen USB-Type-C auf USB Type-A Adapter für Mainboards/Gehäuse, die noch nicht mit dem aktuellen Port ausgestattet sind. Die Ausfühung der Kabel ist leider etwas dünn.
Technische Daten
Typ | Geschlossen, Ohrumschließend |
Treiber | 50 mm |
Frequenzbereich | 20 – 22000 Hz |
Impedanz | – |
Empfindlichkeit | – |
Mikrofon
Richtcharackteristik | |
Frequenzbereich | 100 – 16000 Hz |
Empfindlichkeit | – 42 dBV / Pa |
Allgemein
Gewicht | 349 g |
Kabellänge | 1,6 m (Klinke) 1,8 m (USB) |
Anschlüsse | – 3,5 mm Klinke 4 Pol – USB-Type C |
Sonstiges | – RGB – SXFI |
Creative SXFI Gamer im Detail
Trotz Gamer-Label ist das Design des Creative SXFI Gamer eher nüchtern um nicht „erwachsen“ zu sagen. Ähnlich hat es z.B. auch Corsair mit dem Virtuoso RGB gehalten, das jedoch in einer anderen Preisklasse spielt als das SXFI Gamer.
Neben schwarzen Tönen findet man vor allem Kunststoff vor. Das gilt für die mit Kunstleder bezogenen Polster, die Rückseite der Ohrmuscheln wie auch für den Bügel mit Kunstlederbezug. Lediglich der Kopfbügel selbst besteht aus Metall. Das heißt jedoch nicht, dass das Creative SXFI Gamer nicht gut verarbeitet ist! Im Gegenteil, die Fertigung ist sehr solide und fühlt sich stabil an. Das unterschreibt auch das Gewicht von stolzen 349 g, ein Leichtgewicht ist das Headset also nicht.
Sehr ansprechend gestaltet ist unserer Meinung die Rückseite der Ohrmuscheln, mit dem eleganten Ringmuster und dem Super X-FI Schriftzug. Der Ring und der äußerste Rand werden zudem in 16.7 Mio. Farben, sprich RGB-LEDs, beleuchtet. Klar, es steht ja immerhin „Gamer“ auf dem Karton. Die Beleuchtung gibt es jedoch nur mit dem USB-Kabel! Im Einsatz sieht man davon aber ohnehin nichts.
An der linken Seiten sind sämtliche Bedienungs- und Anschlussmöglichkeiten integriert und das sind einige: Zunächst ist dort ein Button für die Beleuchtung (an/aus), gefolgt vom Anschlussport des modularen Mikrofons mit flexiblem Arm. Danach kommen, etwas vertieft, die beiden Eingänge für ein 3.5 mm Klinkenkabel oder USB-Type-C. Bei letzterem spielt die verbaute Soundkarte im System kein Rolle, da der im SXFI Gamer verbaute DAC die Wandlung übernimmt. Dank USB-Type C ist das Headset auch mit Smartphones kompatibel. Die Kabel des Creative SXFI Gamer komplett modular und lassen sich bei einem Defekt einfach austauschen. Aufgrund der sehr dünnen Ausführung sicher nicht verkehrt!
Im Anschluss folgen noch ein Mute-Button für das Mikrofon, ein Lautstärkeregler und der SXFI-Button, mit der Super X-FI Raumklang aktiviert werden kann, dazu später mehr.
Das gut ausgestatte Bedienfeld lässt sich leider nur verwenden, wenn man die USB-Schnittstelle nutzt. Bei der analogen Anbindungen entfallen sämtliche Bedienelemente und auch SXFI ist nicht verfügbar.
Während sich der Bügel in 11 Stufen beidseitig verlängern lässt und damit auf jeden Kopf passen sollte, sind die Ohrmuscheln relativ starr. Die Anpassung an den jeweiligen Kopf bzw. Ohren erfolgt also hauptsächlich über die dicken, angenehm weichen Ohrpolster. Kunstleder sorgt hier wie immer für eine gewisse Wärmeentwicklung und Schwitzen. Die Polster lassen sich mit einer Drehung einfach vom Kopfhörer lösen.
Der Anpressdruck ist eher fest, was bei dem Gewicht für einen stabilen Sitz auch nötig ist. Der Bügel hätte hingegen großzügiger gepolstert sein dürfen oder müssen und drückt etwas auf dem Kopf, zumindest in meinem Fall.
Klangcheck
Wir beschäftigen und zunächst mit dem Klang ohne jegliche Software, SXFI und andere Beeinflussungen, also dem was das SXFI Gamer pur bietet.
Hier gibt es zwischen der USB-Anbindung, also dem internem DAC und dem analogen Anschluss (hier Onboard-Sound des Gigabyte B450 Aorus) bereits gewisse Unterschiede. Die betrifft einerseits das Grundrauschen, das bei Verwendung des USB-Anschlusses ohne Musikwiedergabe und bei sehr leisen Passagen leider hörbar ist. Mit dem Anschluss direkt an die Soundkarte ist das Headset hingegen still.
Weiterhin ist das ohnehin bassarme Headset mit dem DAC noch etwas dünner abgestimmt. Die sehr dominante Mitten werden mit präsenten, teilweise schon etwas scharfen Höhen unter Verwendung des Klinkenkabels zumindest noch etwas an Fülle bereichert, mit dem DAC klingt es für Musik und Film dann ab und an etwas zu dünn.
Das heißt nicht, dass Musik hören mit dem Creative SXFI Gamer keinen Spaß macht. Die Stimmen sind präsent und insbesondere Details und Bühne passen. Es ist definitiv spannend die Nuancen und die gute Stereowiedergabe zu beobachten. Wirklich spektakulär und zum Mittanzen ist es aber nicht (dafür ist das Kabel mit 160 cm ohnehin zu kurz).
Für Spiele sieht das Ganze etwas anders aus und hier ist nun mal der Schwerpunkt des SXFI Gamer. Durch die dünne Abstimmung hat man auch hier keine mitreißende, aber dafür sehr präzise Kulisse. So stehen bei Battlefield V nicht die Explosionen im Vordergrund, sondern viel mehr die Ortung der Gegner. Dies gilt umso mehr für Spiele wie CS:GO, wo die Schritte der Mitspieler überragend gut analysiert werden können.
Das volumenarme Klangbild kann man mit einem EQ zumindest teilweise ausgleichen. Zieht man die Regler bis 100 HZ deutlich hoch, bekommt man insbesondere für Musik schon eine etwas besser gelaunte Abstimmung, wirklich tief geht es aber leider nicht. Es ist etwas schade, dass das SXFI Gamer hier Potential der 50 mm Treiber liegen lässt. Denn hin und wieder gibt es Passagen, wo sie kurz zeigen, was sie könnten.
SXFI on
Durch die Verwendung der individuellen Kopfprofile kann sich der Klang je nach Foto stark verändern, was sich insbesondere beim Tiefton bemerkbar macht. Insgesamt erhielten wir ein Klangbild, das sich vom „normalen“ SXFI vor allem im Bass unterschieden hat, soweit man das im zeitlich versetzten Vergleich überhaupt feststellen kann. Um die Funktion zu nutzen benötigt man ein Smartphone, die Creative App, und ein Konto. Die Daten werden auf den Server von Creative übertragen!
Da die Erkennung etwas zufällig wirkt, beziehen wir uns folgend auf den SXFI – Modus ab Werk.
Unter Verwendung von SXFI ändert sich das Klangbild dramatisch und wird ungleich spektakulärer. Der Tiefton wird deutlich hervorgehoben und rummst nun erstmals spürbar. Alles was man hört wird gefühlt einfach „mehr“ und prescht auf die Ohren ein.
Das Schlachtfeld in Battlefield 5 oder dröhnende Motoren von Projekt Cars sind plötzlich überall. Definitiv ein Mittendrin-Gefühl. Auf dern anderen Seite verschwimmen Geräusche oft miteinander, eine präzise Differenzierung ist häufig nicht möglich, die Ortung leidet deutlich. Auch fügt sich ein gewisser Hall ein.
Musik wird unter der Verwendung von SXFI zwar fetter“, die Stimmen und insbesondere Gitarrenriffs tut das Ganze aber nicht unbedingt gut, da sie etwas blechern rüberkommen, während basslastige Genres aber deutlich aufdrehen.
Battle Mode
Der Battle Mode ist ein zweiter Modus von SXFI. Für Musik ist er kaum brauchbar, da er stark verfälscht und keinen Musikgenuss mehr zulässt – allerdings ist er dafür auch nicht gedacht. Stattdessen erhöht er die Ortung bemerkenswert. Bei Battlefield V funktioniert dies gut, auch wenn von dem martialischem Schlachtfeldklang nicht mehr viel übrig bleibt und es mitunter seltsam klingt, ist es tatsächlich ein kleiner „Game-Changer“, der für Vorteile sorgt. Gerade was die Abschätzung der Distanz von Gegner und dessen Richtung angeht ist der Raumklang eine Wucht.
Bei CS:GO sind wir mit der normalen Stereo-Ansteuerung wider rum besser gefahren.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass das Creative SXFI Gamer einen klaren, detaillierten Klang liefert, der insbesondere Gaming und die Ortung in Spielen vor eine spektakuläre Wiedergabe stellt. Die Musik- und Stimmenwiedergabe ist ebenfalls sehr detailreich, aber zu dünn.
Die SXFI Effekte pendeln zwischen Genie und Wahnsinn. Funktionieren sie, bekommt ein aufregende Raum-Klangkulisse mit richtig Leben, wenn nicht, ein seltsam klingendes Einerlei.
Mikrofon
Beim Mikrofon kann Creative punkten. Das flexible, abnehmbare „CommanderMic“ hat nur wenig Störgeräusche. Die Abbildung der Stimme ist zwar etwas grob, wird aber sehr verständlich wiedergegeben. Auch Hintergrundgeräusche werden zuverlässig gefiltert. In Naher Zukunft stellen wir Aufnahmen verschiedener Mikrofone zur Verfügung!
Software
Für Windows stellt Creative die SXFI Control Software zu Verfügung. Hinter dem 150 MB großen Installer verbirgt sich eine eher rudimentäre Software, die auch die Anbindung per USB vorraussetzt.
Die Super X-FI Funktion ist nur mit einem Konto möglich, nach dem Einloggen kann man sich eine berechnete Personalisierung aussuchen.
Der Equalizer erlaubt neben der Auswahl vordefinierter Profile auf die eigene Anpassung der Frequenzen. Die Seite Beleuchtung ermöglich die Farbauswahl der RGB-Elemente.
Zuletzt kann man auf der Unterseite Konfiguration noch zwischen Steroe und 5.1/7.1 Simulation entscheiden und die den Pegel einstellen.
Fazit
Ob das Creative SXFI Gamer das Richtige ist, hängt wie so oft von den persönlichen Präferenzen und dem Einsatzgebiet ab. Für den Onlinegaming-Wettkampf ist das SXFI Gamer sicher genau das Richtige. Die Ortung ist durch die Abstimmung spitze und wenn man mit dem gewöhnungsbedürftigen SXFI/Battle-Modus klar kommt, hat man echte Vorteile.
Wenn es jedoch um den reinen Klanggenuss geht, ist man nicht ganz an der richtigen Adresse. Dabei spielen die 50 mm Treiber zwar mit einer hohen Klangqualität, sehr klar und sauber, aber die Abstimmung ist zu dünn. Auch mittels EQ lässt sich das kaum beheben.
Ohne Tadel ist die gute Sprachaufzeichnung des Mikrofon und die Verarbeitung des attraktiven Headsets. Der Tragekomfort ist wie beim Klang sehr subjektiv, wir vermissen eine bessere Polsterung am Bügel, die Ohrpolster hingegen sind hervorragend bequem.
Auch bei den Features gibt es ein Für und Wieder. Während man analog auf sämtliche Features und Bedienelemente verzichten muss, ist die Klangqualität etwas besser und es gibt kein Grundrauschen. Per USB-Schnittstelle entfaltet das SXFI Gamer seine Möglichkeiten, aber es rauscht etwas.
Zocker sollten sich das Creative SXFI Gamer aber unbedingt mal genauer ansehen und die klangliche Vorteile kennenlernen.
positiv
- detaillierter, klarer Klang
- sehr gute Ortung / räumliche Darstellung
- SXFI-Modus teilweise gut…
- gute Verarbeitung
- sehr gutes Mikrofon
- modulare Kabel
- Smartphone-kompatibel
negativ
- alle Features nur mit USB
- deutliches Grundrauschen über USB
- …teilweise zu verfremdend
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