Die Lexip Ar18 ist zwar ein echtes Schwergewicht, huscht dank der Keramik-Skates aber beinahe schwerelos über das Mauspad. Wie sich der Rest schlägt, klärt der Test.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Lexip Ar18 Aero Speed | |
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Maße | ca. 125 x 39 x 67 (L x H x B) |
Gewicht | ca. 113 g (ohne Kabel) |
Sensor | Pixart 3212 optisch, 4.8000 DPI |
Tasten | 5 + Mausrad |
Layout | ergonomisch, rechtshänder |
Anschluss | 2.4 Ghz kabellos USB-A (ca. 1.65 m) |
Besonderheiten | – Beleuchtung (RGB) – Keramik-Skates |
Preis | Amazon.de: € 42,13* |
Design, Ausstattung und Verarbeitung
Da es bis auf das Anschlusskabel und einen kleinen USB-Empfänger keinen Lieferumfang gibt, können wir uns direkt die AR18 ansehen. Die Maus folgt einer kantigen Designsprache, die unverkennbar dem Gaming-Segment zugeteilt werden kann. Die Oberfläche ist mattes Plastik. Der Übergang von den für besseren Halt strukturierten Flächen zu den Hochglanzflächen am Heck wird von einem RGB-Streifen unterbrochen.
Zu dem beleuchteten Streifen darf man sich auch über Rücken-Logo mit LEDs freuen. Dabei handelt es sich aber um eine gemeinsame Zone, die auch als DPI-Indikator fungieren kann. Das Mausrad ist stark strukturiert und in dem breiten Spalt zwischen den Haupttaten untergebracht, die wiederum nahtlos in das Gehäuse übergehen. Hinter dem Mausrad sitzt von eine „Taste“. Die Anführungszeichen sind gesetzt da man hier nicht drückt, sondern zum Mausrücken zieht. Über diese steuert man die DPI-Stufen. Wie gewohnt befinden sich an der linken Seite zwei Daumentasten, recht weit oben positioniert.
Für richtige RGB-Freunde ist die Beleuchtung leider zu rudimentär. Zunächst gibt es in der Software (siehe unten) nur wenig Konfigurationsmöglichkeiten und es lässt sich immer nur eine Farbe gleichzeitig darstellen. Der Streifen wird auch nur im hinteren Teil gut beleuchtet, aber spätestens in der Mitte schwach bis gar nicht mehr.
Auf der Unterseite fällt erstmal der große Aufkleber auf, was mittlerweile etwas aus der Mode ist bezüglich Fusselbildung. Der optische Sensor sitzt genau mittig, daneben ein AN/AUS-Schalter und auf der anderen Seite noch ein kleines Fach für den Wireless-Adapter. Ebenfalls stechen die Mausfüße hervor. Die kleinen runden Skates bestehen aus Keramik und sollen besonders gute Gleiteigenschaften gewähren, was wir schon gleich prüfen werden.
Die Ar18 Aero Speed kann per Kabel oder kabellos betrieben werden. Das gesleevte USB-Kabel ist mit ungefähr 160cm zuzüglich Stecker knapp bemessen und je nach Schreibtisch zu kurz. Für den kabellosen Betrieb ist der kleine Empfänger und der integrierte Akku zuständig. Mit 450 mAh ist er, gerade mit der Beleuchtung, aber nicht sonderlich groß bemessen. Da sich die Maus immer schnell in den Standby schaltet und kein Akkustand angegeben wird, konnten wir hier leider noch keine genaue Laufzeit ermitteln.
Die äußerliche Verarbeitung ist ordentlich. Zwar kommt nur Hartplastik mit unterschiedlichen Strukturen zum Einsatz, aber es gibt keine eklatanten Mängel am Gehäuse. Die Teile sitzen fest zusammen und die Bauart wirkt stabil. Die Maustasten, die laut Verpackung auf 20M Klicks ausgelegt sind, drücken sich sehr unterschiedlich. Die Haupttasten sind knackig mit leicht unterschiedlichem Klang und etwas Vorlauf (Pretravel). Die Seitentaste drücken sich an sich auch präzise, man hat aber immer wieder ein deutliche Federgeräusch, das sich je nach Bedienung weniger bis sehr stark zeigt.
Das Mausrad ist sehr leichtgängig, der Druckpunkt jedoch sensible genug, dass man nicht aus Versehen scrollt. Das Laufgeräusch zeigt vorrangig beim Hochscrollen ein Rattern.
Ergonomie
Zwar fehlen Angaben zu den Maßen der Maus, an den breitesten Stellen gemessen, haben wir für die Lexip Ar18 grob 125 x 39 x 67 mm (LxHxB) ermittelt. Damit ist die Maus prinzipiell für große Hände geeignet, das Layout relativiert das aber etwas. Die mittlere Maustaste ist recht weit hinten Positioniert. So sollte man eher von Händen mit langen Fingern sprechen als von große Hände allgemein. Für mich (17cm von Handgelenk bis Mittelfinger, kurze Finger), passt sie leider nur im starken „Claw-Grip“.
Das Gewicht ist mit 113 Gramm (ohne Kabel, laut Küchenwaage) ein Nummer, aber eben auch Geschmackssache. Ich mag schwere Mäuse genau wie sehr leichte, weshalb ich da keine Probleme habe. Bei Aero Speed denkt man natürlich erstmal an was luftig Leichtes. Bedingt durch die ergonomische Form und der Seitentaste ist die Ar18 eine reine Rechtshändermaus. Die Seiten sind angenehm griffig, auch mit Schweißpfoten.
Die Gleiteigenschaften sind auf einem Textilpad tatsächlich extrem gut, um nicht phänomenal zu sagen. Ob das jetzt an Keramik an sich liegt (bei der Mad Catz R.A.T. Pro X3 Supreme konnte dieses nicht überzeugen), oder an der Form der Pads liegt, spielt keine Rolle. Die Maus rutscht zügig und geschmeidig über das Pad. Trotz des hohen Gewichtes kann man sie beinahe wie ein Puck über die Eisfläche flutschen lassen.
Die Skates jedoch reagieren auf Verunreinigungen empfindlicher. Krümel und Haare schmälern den Eindruck, auf einem sauberen Pad hingegen sind die den PTFE Lösung deutlich überlegen. Bei harten Untergründen merkt man jedoch jede Unebenheit.
Sensor und Praxis
Auf den Sensor sind wir bisher noch nicht zu sprechen gekommen. Hier gibt es lediglich untere Einstiegsklasse in Form des Pixart 3212 mit rot flimmernder LED. Die Lexip AR18 ermöglicht hier bis zu 4800 DPI. Laut Datenblatt des Sensor liegt auf Auflösung bei 2400 DPI, weshalb man Interpolation vermuten kann. Beim Tracking Speed und Beschleunigung liegt man ebenfalls deutlich unterhalb von den aktuellen Einsteiger-Sensoren wie 3325 und dem 3519 aus der kabelgebundenen Sharkoon Shark Force II.
Die Frage ist also, ob sich der Sensor gegenüber 3325, 3360 etc. bemerkbar macht. Ja teilweise schon! Unter Windows, selbst bei der oberflächlichen Bildbearbeitung, machte die Lexip Ar18 einen tadellosen Job und fiel nicht negativ auf. Auch Strategiespiele meistert der Nager souverän.
Wird es schneller und hektischer meint man die geringe Sensorleistung eben doch zu spüren. Schwenks in The Witcher 3 waren nicht so sicher wie mit vielen anderen getesteten Mäusen. In schnellen Shootern wie CS:GO oder auch Battlefield wird es ungenauer. Desto schneller die Mausbewegung und höher die DPI werden, je mehr kommt der Sensor gefühlt an seine Grenzen.
Spürbare Latenzen durch den kabellosen Betrieb konnte wir nicht feststellen.
Software
Lexip stellt für die Ar18 ein kleines, einfaches Programm zu Verfügung. In diesem kann man zunächst diverse Profile für Anwendungen erstellen und diese auch automatisch beim Starten aktivieren. Es lassen sich allerdings nur DPI-Settings und nur wenige Beleuchtungsoptionen festlegen, weshalb die Downloadgröße von über 150 MB wundert.
Auf der Homepage gibt es auch Profile für beliebte Anwendungen/Spiele wie z.B. Battlefield 2042.
Diese stellen aber einfach nur andere DPI Stufen und Farben ein. Die Werte scheinen willkürlich (z.B. 1178 DPI). Des Weiteren kann eine Glättung aktiviert werden und die Abfragerate (Pollingrate) auf bis zu 1000 Hz erhöht werden.
Die Beleuchtungsoptionen beschränken sich auf vier Modi: statisch, anhand der DPI-Stufen, Regenbogen (wobei des lediglich ein Farbwechsel ist) und aus.
Fazit
Eine Eigenschaft, die man der Lexip Ar18 Aero Speed wirklich nicht absprechen kann, sind die extrem guten Gleiteigenschaften (auf Textilpads). Die kleinen Keramikflächen können überzeugen und so leicht ist hier noch keine Maus über das Textilpad geglitten und sind auch einzeln erhältlich. Auch die Kombination aus Wireless und kabelgebunden Betrieb ist zu dem Preis sicherlich ein Pluspunkt.
Beim Sensor muss man leider deutliche Abstriche hinnehmen, gerade wenn man schnelle Bewegungen durchführt. Ähnliche Konkurrenz gibt es mittlerweile mit dem besseren 3325er. Ebenfalls spürbare Kompromisse gibt es bei der Beleuchtung und dem Funktionsumfang. Die Ergonomie ist wie immer subjektiv, der Grip aber gut. Tendenziell dürften sich Langfinger wohler fühlen. Wenig aussetzen kann man an der Verarbeitung. Nur die Seitentasten neigen zum federn.
Zusammenfassung: Die Maus ist ok, aber die Keramik-Gleiter sind – auf dem richtigen Pad – klasse.
positiv
- überragende Gleiteigenschaften (Textilpad)
- kabellose und mit Kabel verwendbar
- griffiges Design
negativ
- Sensorleistung
- nicht optimal auf harten Untergründen
- schwache RGB-Beleuchtung
- Federn der Seitentasten
- Funktionsumfang der Software
Wir haben das Produkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.