Inhaltsverzeichnis
Arctic Liquid Freezer II 280 im Überblick
Arctics Liquid Freezer II setzt auf die Tugenden des Vorgängers. Dicker Radiator, gute Lüfter, wenig Schnickschnack und Kampfpreis. Der Lieferumfang ist daher auch auf das Notwendigste beschränkt. Wärmeleitpaste (MX4) im Tütchen, Montageschrauben und ein QR-Code der zur Installationsanleitung führt.
Technische Daten
Arctic Liquid Freezer II 280 | |
---|---|
Maße Radiator (L x B x H) | 277 x 120 x 38 mm |
Material Radiator | Aluminium |
Schlauchlänge | 450 mm |
Drehzahl Pumpe | 800 – 2000 U/Min |
Material Kühlerboden | Kupfer |
Lüfter | 2x Arctic P14 140 x 140 x 27 mm 200 – 1800 U/Min (PWM) |
Intel Sockel | LGA 20XX / 115x |
AMD Sockel | AM4 |
Preis | Preis nicht verfügbar |
Arctic Liquid Freezer II 280 im Detail
Die Arctic Liquid Freezer II kommt mit vormontierten Lüftern, in unserem Fall zwei Arctic P14, die sich in der 120 mm Version als hervorragende Radiatorlüfter bewiesen haben und auch im Fall der P14 gibt es keinen Grund diese zu ersetzen, im Gegenteil! Sie sind mit sehr wertigen Schrauben auf dem 38 mm dicken Radiator befestigt, der an sich schon eine andere Nummer ist, als die üblichen 27-30 mm Radiatoren der zahlreichen Konkurrenten. Da auch die Lüfter mit 27 mm etwas dicker als gewöhnlich sind, kommt man auf 65 mm. Das muss erstmal in einem Gehäuse Platz finden.
Der Radiator besteht wie üblich aus Aluminium und somit ist der AiO-typische Materialmix mit Kupfer gegeben. Der Lamellenabstand ist aufgrund der Stärke des Radiators etwas höher, so kennt man es auch von den Alphacool NexXxos Radiatoren. Die Verarbeitung des dicken Radiators kann sich sehen lassen. Die Finnen stehen weitestgehend regelmäßig mit ein paar Ausreißern, aber ohne Dellen. Die Lackierung ist recht dünn, aber gut ausgeführt und wird mit einem Herstellerlogo am Rahmen optisch abgerundet.
Kühlt neben der CPU auch die VRM
Die Kühleinheit zeigt ein recht auffälliges, industrielles Design. Arctic verzichtet zwar auf RGB-Schnickschnack, die Gestaltung spaltet aber die sicher auch so die Gemüter. Die Abdeckung besteht aus matt-schwarzem Kunststoff. In dieser ist ein kleiner Lüfter integriert, der die umliegenden Spannungswandler kühlen soll. Wer sich vorab empört die Ohren zuhalten sei direkt beruhigt: Den Lüfter hört man nicht störend heraus, er vermischt sich mit dem Pumpengeräusch. Man hat es hier nicht mit einem lauten Quirl zu tun. Zur Not kann man aber einfach den Stecker an der Unterseite ziehen! Dort sieht man auch einen sehr fein gearbeiteten Kupferboden mit sehr gutem Schliff.
Die Schläuche sind mit einem attraktiven Sleeve versehen, durch die auch ein Verbindungskabel zu den verbauten Lüftern geführt wird. Diese sorgt für eine saubere Verkabelung (bei den Konkurrenzen hängen schnell 3 oder mehr Kabel allein aus der AiO-Einheit) und man regelt Pumpe, Lüfter und VRM-Lüfter gemeinsam über nur einen PWM-Anschluss. Hier zeigt sich nun auch der Unterschied der Arctic Liquid Freezer Rev. 2: Ausgelesen wird nun einer der beiden großen Radiatorlüfter und nicht mehr die Pumpendrehzahl. Diese kann man mit Mühe akustisch abschätzen, denn sie ist wirklich ausgesprochen leise!
Montage
Die Montage ist auf AM4 nicht der Rede wert. Zunächst bereitet man die AiO-Einheit auf den jeweiligen Sockel vor, indem man die passenden Montagestege mit jeweils einer Schraube an dieser montiert. Dann gilt es den großen Radiator im Gehäuse zu platzieren.
Nachdem auftragen der Wärmeleitpaste wird die AiO mit vier Schrauben direkt in die AMD-Backplate geschraubt – am besten über Kreuz. Die Schrauben geben dabei einen definierten Anschlagspunkt und man kann nicht viel falsch machen – außer man vergisst das Abziehen der Schutzfolie…lassen wir das!
Für die gesamte AiO wird wie erwähnt nur ein 4 Pin PWM-Kabel benötigt, dass an einem beliebigen Mainboardanschluss angeschlossen wird, vorzugsweise natürlich am CPU_FAN Header.
Temperaturen
Wie wir Kühler testen und unsere Messungen zustande kommen, kann auf der Unterseite „So testen wir CPU-Kühler“ nachgelesen werden.
Serienlüfter
Die Kühlleistung ist schlichtweg bombastisch und übertrifft die schon hohen Erwartungen um Längen. Die Liquid Freezer II kühlt nicht nur sehr gut, sondern auch sehr effizient. So niedrige Temperaturen über die komplette (geringe) Lautstärke hatten wir noch nie.
Da eine Lautstärkemessung komplex ist und wir lediglich dB(A)-Werte abbilden können, folgt hier die gewohnte Darstellung nach festen Drehzahlen. Zu beachten ist, dass die Kühler trotz identischer Drehzahlen unterschiedlich laut sind!
Hier brilliert die Arctic Liquid Freezer II 280 ebenfalls über den gesamten Bereich. Insbesondere bei gedrosselten Drehzahlen prescht sie davon und lässt die 360 mm H150i Pro RGB XT (120 mm Lüfter) von Corsair, aber auch den Noctua NH-D15 (140mm Lüfter) um 5 Grad hinter sich. Auch die ebenfalls mit einem 280mm Radiator ausgestattete Fractal Celsius+ wird auf messbarem Abstand gehalten.
Referenzlüfter
Mit den Referenzlüftern Arctic P12 und P14 testen wir die Kühler auf ihre Rohleistung unter gleichen Voraussetzungen. Getestet wird auf 650, 1000 und 1700 (P14) bzw. 1800 (P12) U/Min
Mit identischen Lüfter zeigt die Liquid Freezer II 280, dass ihre gute Leistung nicht nur in den sehr guten Lüftern begründet ist. Auch mit gleicher Lüfterausstattung kann sie unter 1000 U/Min einen Abstand zu den Konkurrenten aufbauen. Sind es bei 1000 U/Min immerhin 1.3K, so steigt der Abstand bei 650 U/Min auf über 3K zu S28 Prisma.
Pumpe und VRM Lüfter
Da sich die VRM Temperaturen auf unserem Board nicht auslesen lassen, haben wir Sensoren an den Kühlkörpern befestigt. Diese wurden durch Einsatz des kleinen VRM-Lüfters im Schnitt 4-5 Grad Kühler womit wir dem VRM-Lüfter Wirksamkeit bescheinigen können. Da man ihn kaum von der Pumpe unterscheiden kann und diese Hand in Hand gehen, spricht nichts gegen ihn. Zu bedenken ist, dass der VRM Lüfter nur in eine Richtung kühlt und man auf AM4 diese nicht beliebig ausrichten kann.
Hinweis: Messwerte sind nur ein Aspekt. Wegen Messabweichung und der Genauigkeit des Messgerätes ist abseits des reinen dB(A) Wertes die Art des Geräusches, also „wie es sich tatsächlich anhört“ entscheidend. Unsere Messwerte der AiO-Pumpen dienen nur einer schnellen Orientierung und dem direkten Vergleich. Wie sich die Pumpen letztlich anhören, beschreiben wir im Text des Tests. Um die feinen Nuancen besser abbilden zu können, die man auch bei großem Abstand im Alltag hört, haben wir das Messgerät in 10 cm Entfernung aufgestellt.
Pumpe und VRM-Lüfter sind akustisch eine gut ausbalancierte Einheit, bei der nichts störend heraus sticht. Es bringt keinen hörbaren Vorteil den VRM-Lüfter abzuziehen. Der Klangcharakteristik geht in Richtung Summen ohne ratternde Störgeräusche. Das drosseln der Pumpe verändert lediglich die Lautheit des Summens. Im Alltag ist die Pumpe gedrosselt kaum hörbar und gehört definitiv zu den leisesten Pumpen aktuell. Bei einer Ansteuerung ab 60% PWM wäre die Pumpe hörbar, allerdings steigt dann auch das Luftgeräusch der Lüfter mit an. Arctic hat alles drei beteiligten Geräuschquellen gut aufeinander abgestimmt, so dass keine heraussticht.
Fazit
Die Arctic Liquid Freezer II 280 ist nicht weniger als eine der besten und empfehlenswertesten AIO-Wasserkühlungen die es aktuell zu kaufen gibt. Das liegt nicht nicht nur an dem guten Preis, sondern dass sie in jeder Disziplin überzeugen kann. An erster Stelle ist dabei die bombastische Kühlleistung zu nennen, die unseren AM4 Prozessor frieren lässt. Dazu gibt es eine angenehm leise Pumpe, mit den hervorragenden Serienlüftern und einen wirksamen, nicht störenden VRM-Lüfter.
Nachteil ist der Platzbedarf. Ein 280er Radiator mit 38 mm Tiefe und 27 mm Lüftern müssen erstmal ein passendes Gehäuse finden. Hat man den Platz, gibt es derzeit aber wohl kaum eine bessere Empfehlung.
positiv
- überragende Kühlleistung
- sehr gute Lüfter
- leise Pumpe
- VRM-Lüfter wirksam
- sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis
negativ
- mit 65 mm Tiefe hoher Platzbedarf