Nachdem kürzlich das ASUS RoG Strix X670E-F den Start in die AM5-Welt bei uns eingeleitet hat, folgt nun ein X670-Mainboard in Form des X670 Aorus Elite AX von Gigabyte.
Inhaltsverzeichnis
Verpackung und Lieferumfang
Im Lieferumfang gibt es keine großartigen Beigaben zu entdecken. Es gibt eine WLAN-Antenne mit magnetischem Standfuß sowie SATA-Kabel und kleine Schräubchen. Erwähnenswert ist noch die Einsteckhilfe für die Front-Panel-Anschlüsse. Als Goodie gibt es einen Sticker mit Aorus-Logo.
Technische Daten
Gigabyte X670 AORUS ELITE AX | |
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Formfaktor | ATX |
Chipsatz | AMD X670 |
VRM | 16+2+2, 70A |
RAM | 4x DDR5, max 128 GB, max 6666 (OC) |
Erweiterungsslots | AMD Ryzen 7000 1 x PCIe 4.0 x16 AMD X670 Chipsatz 1 x PCIe 4.0 x16 (x4 Support) 1 x PCIe 3.0 x1 |
M.2 Slots + SATA | AMD Ryzen 7000 1x M.2 Key M Typ 25110/2280 (PCIe 5.0 x4) 1x M.2 Key M Typ 22110/2280 (PCIe 4.0 x4) AMD X670 Chipsatz 2x M.2 (Key M), Typ 22110/2280 (PCIe 4.0 x4) 4 x SATA 6Gb/s |
Anschlüsse extern | 1 x 2.5 Gbit LAN Wi-Fi 6E – WLAN 802.11a/b/g/n/ac/ax, 2×2) – Bluetooth 5.2 2 x USB 3.2 Gen 2 Typ-A 6 x USB 3.2 Gen 1 Typ-A 1 x USB 3.2 Gen 2×2 Typ-C 4 x USB 2.0 1 x HDMI Audio-Ports -3x Klinke |
Audio | Realtek ALC897 7.1 |
Header Kühlung | -1 x 4-pin CPU Fan -1 x 4-pin CPU OPT Fan -3 x 4-pin Chassis Fan (je 2A) |
Header Beleuchtung | 2x ARGB 3x RGB |
weitere Anschlüsse intern | 1x 24-Pin ATX 2x 8-Pin ATX 1x USB 3.2 Gen 2×2 2x USB 3.2 Gen 1 2x USB 2.0 1x front panel header 1x front panel audio header 1x THB_U4 add-in card connector 1x Trusted Platform Module header 1x reset jumper 1x Clear CMOS jumper |
Besonderheiten | -Clear CMOS Button -OnBoard Power-Button -Q-Flash Plus -EZ-Latch (M.2 und PCIe) |
Preis | Amazon.de: € 225,78* |
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Design, Layout und Ausstattung
Das Design des Aorus Elite AX fällt sehr kantig und geradlinig aus. Das liegt vor allem an den rechteckigen und flachen Kühlkörpern, die sich über den VRM-Bereich und natürlich im Chipsatz und M.2-Bereich befinden. Vergleicht man die Optik hier mit dem ASUS Brett, wirken sie nicht ganz so einheitlich.
Mittlerweile scheint es bereits eine Rev. 1.1 von dem Board zu geben. Da das Board direkt zum Release gekauft wurde, liegt es hier als Rev 1.0 vor. Die technischen Daten scheinen auf den ersten Blick identisch, das Design weicht jedoch ab!
Gigabyte setzt auf eher zurückhaltende Farben, vorrangig schwarz und grau/silber. Eine ARGB-Beleuchtung direkt auf dem Board gibt es überraschenderweise gar nicht. Stattdessen findet man ein paar Muster und natürlich das AORUS-Logo. Die Kühlkörper kommen ohne optische Mängel, die SSD-Kühler sind mit Schrauben gesichert und lassen sich problemlos (de)montieren.
Das PCB aus 8 Layern bietet ein 16+2+2 VRM Design mit 70A Spannungswandlern. Die Kühlkörper sind mit 7 W/mk Thermalpads auf dem Spannungsbereich montiert. Zwei 8-Pol-Anschüsse stehen für die CPU bereit. Wie mittlerweile üblich sehen wir einen verstärkten PCIe-Slot (Ultra Durable Armor). Da es sich um ein X670 Board handelt, gibt es hier jedoch „nur“ PCIE 4.0 x16. Einen PCIe 5.0 Slot für die Grafikkarte gibt es also nicht.
Bei den M.2 Slots gibt es PCIe 5.0, aber hier fährt Gigabyte mit lediglich einem PCIe 5.0 x4 Port schon eher Minimalprinzip. Die drei anderen M.2 Steckplätze sind nach dem PCIe 4.0 x4-Standard. Zusätzlich gibt es vier SATA-Anschlüsse.
Ähnlich wie bei ASUS gibt es bei PCIe und M.2 Komfortmaßnahmen um den Einbau/Ausbau einfacher zu gestalten. Bei der GPU nennt es sich PCIe EZ-Latch. Dabei handelt es sich nicht um einen entfernten Button wie bei ASUS, sondern Gigabyte hat schlicht den Hebel verlängert, so dass er besser erreichbar ist. Fraglich ist, ob es damit zu Platzproblemen mit dicken Backplates kommen kann. Bei einer Testweise eingesteckten Zotac RTX 3080 Trinity zeigten sich keine Probleme.
Bei dem M.2 Slots wird statt Schrauben eine Kunststoffverriegelung verwendet, was gut funktioniert. Man klappt eine kleinen Deckel hoch und klemmt die SSD damit fest.
Insgesamt fünf Lüfteranschlüsse befinden sich auf dem Board, was weniger ist als bei dem X670E-F. Allerdings bieten die Lüfteranschlüsse des Gigabyte-Boards 2A, also 24 Watt und sind damit doppelt so stark. Für den Anschluss für Komponenten mit Beleuchtung gibt es drei RGB (12V 4Pin) und zwei ARGB-Header.
Den USB-C A-Key Anschluss für die Gehäusefront hat dat der Hersteller leicht vom Rand ins Boardinnere versetzt. Er stellt mit USB 3.2 Gen2x2 maximal 20 Gbit bereit. Einer der beiden USB 3.2 Gen1 Anschlüsse ist am unteren Rand des Mainboards zu finden, zusammen mit zwei internen USB 2.0 Headern. Ein weiterer USB 3.2 Gen1 Header ist um 90 Grad angewinkelt am Rand des Boards positioniert. Hier sieht man sich also gut ausgestattet.
Der Audio-Bereich ist separiert (Audio Noise Guard) in der linken unteren Ecke. Der Hersteller setzt auf den ALC897 und auch Kopfhörer-Verstärker oder andere spezielle Komponenten werden nicht gesondert angepriesen. Der Audio-Bereich ist also insgesamt auch etwas weniger aufwändig.
Interessant ist noch der der „Multi-Key“ (Standard als Reset) und der Onboard-Power-Button. Mit dem Multi-Key kann man auf Knopfdruck RGB deaktivieren oder ins BIOS booten. Vier Diagnose-LEDs für CPU, RAM, VGA und Boot helfen bei Bootprobleme. Da sie jedoch nicht mehrfarbig sind, sondern die Position wechselt ist dies nicht so intuitiv ablesbar, aber ein Blick ins Handbuch hilft.
Schaut man sich das rückseitige I/O-Panel an bekommt man sicherlich mehr als ausreichend Anschlüsse. Vergleicht man dies jedoch mit dem ASUS-Board (welches natürlich auch noch teurer ist) überschlägt man sich für das Potenzial von X670 aber nicht mit schnellen Anschlüssen.
So sind vier der USB-A-Ports nach USB 2.0 und sechs nach USB 3.2 Gen 1. Von USB 3.2 Gen 2 gibt es nur zwei in Form der roten USB-A-Anschlüsse. Der einzige USB-C Port ist im flotten USB 3.2 Gen 2×2 Standard. Bei den Audio-Anschlüssen gibt es nur drei Klinken-Ports. Für die Bildausgabe ist ein HDMI-Port zuständig, aber einen separaten DisplayPort gibt es nicht. Für die Kommunikation sorgen ein 2.5 Gbit Lan-Port (Realtek) und ein moderner WIFI 6E Chip von Mediatek. Der Q-Flash-Plus Button hilft bei BIOS-Problemen.
Betrachtet man die Möglichkeiten, die X670 gegenüber B650 bietet ist das Board bzgl. schneller Schnittstellen und Ausstattung nicht maximal umfangreich. Allerdings ist es auch nicht ganz so teuer wie manch Konkurrenz und in der Regel sicher mehr als nur ausreichend.
UEFI
Genutzt wird die Version F7a.
Das BIOS unterteilt sich in zwei Ebenen. Dem Easy Mode für eine Schnellkonfiguration der wichtigsten Parameter, wie Lüfter, EXPO Profil und Laufwerke. Im Advanced Mode ist dann eine tiefergreifende Konfiguration möglich.
Letztlich ist nach etwas Orientierung alles zu finden und nachvollziehbar unterteilt, so zumindest unser erster Eindruck. Im Bereich Tweaker findet man Einstellung zum Overclocking und PBO.
Software
Das Gigabyte Control Center vereint RGB-Steuerung, Lüftersteuerung, Overclocking und Softwareupdates unter einer Oberfläche. Die Übertaktungsmöglichkeiten sind jedoch sehr rudimentär.
Im Prinzip sind die wesentlichen Funktionen abgedeckt, aber ist nicht so umfangreich die die ASUS Software. Dafür ist das Tool nicht so überladen. Leider lief noch nicht alles ganz rund. So wurden weder Lüfterdrehzahlen noch Takt der CPU korrekt angezeigt.
Der Unterpunkt der RGB-Steuerung kommt bei diesem Modell nur zum tragen, wenn man entsprechende (A)RGB-Hardware anschließt.
Bei den Updates muss man aufpassen sich nicht ungewollt Zusätze wie Norton Security zu installieren, da standardmäßig alle Haken gesetzt sind.
Praxis, Benchmarks und Leistungsaufnahme
Verbaut wurden folgende Komponenten:
- AMD Ryzen 7700X
- Noctua NH-U12S chromax.black CPU-Kühler
- 2x 16GB DDR5-Ram G.Skill FlareX 5 6000 MHz
- PNY XLR8 CS3030 SSD
- Seasonic Focus PX-650
Wir verschaffen uns aber einen Eindruck mit Cinebench, 3DMark CPU-Profil und werfen einen Blick auf die Leistungsaufnahme. Genutzt wurde das EXPO Profil des RAMs.
Bei der Inbetriebnahme fiel, genau wie beim ASUS-Board, ein Spulenfiepen auf. Im Vergleich zu dem eher „zwitschernden“ Geräusch des ASUS‘ klingen die Spulen des Gigabyte X670 Aorus Elite AX etwas kratziger. Zumindest bei leisem System, je nach Umgebung und Gehäuse, hatte es teilweise den Anschein als habe man eine (leise) HDD verbaut und war manchmal etwas sehr präsent.
Cinebench R23
Cinebench R23 | Multi-Score | Single-Score |
---|---|---|
ASUS ROG Strix X670E-F | 19727 | 1996 |
Gigabyte X670 AORUS Elite AX | 19928 | 1990 |
3DMark CPU-Profile
3DMark CPU-Profil | 16 Threads | 8 Threads | 4 Threads |
---|---|---|---|
ASUS ROG Strix X670E-F | 9174 | 7908 | 4395 |
Gigabyte X670 AORUS Elite AX | 9226 | 7866 | 4232 |
Wie zu erwarten gibt es hier keine Unterschiede, die nicht in den gewissen Schwankungen liegen. In alle Stichproben war das Gigabyte-Board unter Belastung mit vielen Threads leicht vorne, bei wenigen Threads leicht hinter dem ASUS Modell.
3DMark (Ryzen iGPU)
Timespy | Firestrike | |
---|---|---|
ASUS ROG Strix X670E-F | 850 | 2218 |
Gigabyte X670 AORUS Elite AX | 853 | 2226 |
Leistungsaufnahme
Die Leistungsaufnahme beobachten wir einem brennenstuhl PM 231 E direkt an der Steckdose.
Leistungsaufnahme in Watt ohne EXPO | ASUS ROG Strix X670E-F | Gigabyte X670 AORUS Elite AX |
---|---|---|
Idle (Windows) | ca. 57 Watt | ca. 44 Watt |
Idle (BIOS) | ca. 78 Watt | ca. 58 Watt |
Last (Cinebench R23 Multi) | ca. 183 Watt | ca. 176 Watt |
Heruntergefahren | 3,7 Watt | 2 Watt |
Leistungsaufnahme in Watt mit EXPO | ASUS ROG Strix X670E-F | Gigabyte X670 AORUS Elite AX |
---|---|---|
Idle (Windows) | ca. 66 Watt | ca. 51 Watt |
Idle (BIOS) | ca. 89 Watt | ca. 63 Watt |
Last (Cinebench R23 Multi) | ca. 191 Watt | ca. 184 Watt |
Heruntergefahren | 3,7 Watt | 2 Watt |
Im Idle und im BIOS zeigt sich das Aorus Elite AX sparsamer. Unter Last konnten wir nur kleine Unterschiede feststellen. Die Werte sind natürlich nur grober Natur. Beim ASUS Board kam zudem ein älteres BIOS zum Einsatz.
Fazit
Das Gigabyte X670 Aorus Elite AX macht einen überwiegend reibungslosen und unkomplizierten Eindruck. Es strotzt nicht vor Features oder für die Möglichkeiten von X670 mit maximal vielen schnellen Anschlüssen, erlaubte sich dafür aber auch keine groben Patzer. PCIe 5.0 gibt es nur für einen M.2 Slot und nicht für die GPU, aber so ist das eben in dieser Chipsatz-Generation. In der Praxis hat beim vorliegenden Modell vor allem das Geräusch der Spulen am meisten gestört, wobei hier natürlich viele Faktoren eine Rolle spielen. Auch der Audio-Bereich ist etwas reduziert, gerade wenn man doch die Gaming Zielgruppe vor Augen hat. Dafür zeigte sich das Board als recht sparsam und die Perfomance war in der Stichprobe einwandfrei. Positiv sind außerdem die EZ-Lash Features für PCIe und M.2 zu erwähnen.
Im Grunde bekommt man hier eine mehr als solide Basis. Der Preis ist für X670 oder X670E recht moderat, aber trotzdem nicht ohne. Auch hier gilt, dass man sich auch die Schwestermodelle der B650(E) Serien ansehen sollte, um zu schauen, welche Schnittstellen man nun wirklich benötigt, oder ob man mit einem solchen Modell eben günstiger fahren kann.