Kaum ein Faktor gilt bei einem CPU-Kühler als so entscheiden wie seine Größe! Eben jene ist aber manchmal stark limitiert durch die äußeren Umstände. Aus diesem Grund testen wir heute vier kleine CPU-Kühler von Noctua und vergleichen sie auch mit Modellen von Scythe und Alpenföhn. Zudem testen wir die Wirkung des NA-FD1 Luftführungs-Sets.
Als besonders kompakter Kühler treten der Noctua NH-L9a AM4 mit nur 37 mm Höhe und der Scythe Shuriken 2 mit 58 mm Höhe an. Mit dem NH-L12S zudem auch ein etwas größerer Top-Blower ins Spiel. Mit dem NH-D9L, NH-U9S chromax.black und Alpenföhn Dolomit müssen sich auch Tower bis 125 mm Höhe beweisen.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten im Vergleich
NH-L9a AM4 | NH-L12S | |
---|---|---|
Maße mit Lüfter (L x B x H) | 114 x 92 x 37 mm | 146 x 128 x 70/85 mm |
Typ | Top-Blower | Top-Blower |
Gewicht | 465 g | 520 g |
Heatpipes | 2 x 6 mm | 4 x 6 mm |
Kompatibilität Intel | – | LGA 1200, 115X, 1700, 20XX |
Kompatibilität AMD | AM4 | AM4, AM3(+), AM2(+), FM1, FM2(+) |
Lüfter | NF-A9x14 PWM 92 x 92 x 14 mm 600-2500 U/Min | NF-A12x15 PWM 120 x 120 x 15 mm 450 bis 1850 U/Min |
Preis | Amazon.de: € 49,90* | Amazon.de: € 69,90* |
NH-D9L | NH-U9S (chromax.black) | |
---|---|---|
Maße mit Lüfter (L x B x H) | 95 x 95 x 110 mm | 95 x 95 x 125 mm |
Typ | Dual-Tower | Tower |
Gewicht | 531 g | 618 g |
Heatpipes | 4 x 6 mm | 5 x 6 mm |
Kompatibilität Intel | LGA 1200, 115X, 1700, 20XX | LGA 1200, 115X, 1700, 20XX |
Kompatibilität AMD | AM4, AM3(+), AM2(+), FM1, FM2(+) | AM4, AM3(+), AM2(+), FM1, FM2(+) |
Lüfter | NF-A9 PWM 92 x 92 x 15 mm 400-2000 U/Min | NF-A9 PWM chromax.black 92 x 92 x 15 mm 400-2000 U/Min |
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Alpenföhn Dolomit | Scythe Shuriken 2 | |
---|---|---|
Maße mit Lüfter (L x B x H) | 95 x 85 x 125 mm | 94 x 93x x 58 mm |
Typ | Tower | Top-Blower |
Gewicht | 588 g | 350 g |
Heatpipes | 4 x 6 mm | 4x 6 mm |
Kompatibilität Intel | LGA 1200, 115X, 1700, 20XX | LGA1200, LGA115x, LGA775 |
Kompatibilität AMD | AM4, AM3(+), AM2(+), FM1, FM2(+) | AM4, AM3(+), AM2(+), |
Lüfter | Wingboost 3 PWM 92 mm 92 x 92 x 25 mm 500-2200 U/Min | 92 x 92 x 16 mm 300 bis 2500 U/Min |
Preis | caseking.de: € 37,90* | Preis nicht verfügbar |
Noctua NH-L9a AM4 im Detail
Der Kühler wird mit Wärmeleitpaste, einem Noctua-Aufkleber und einem NA-RC7 Low Noise Adapter geliefert. Für die Montage sind eine Backplate und vier Schrauben enthalten. Der Lüfter ist bereits mit Schrauben montiert, zusätzliche Schrauben für dickere Lüfter liegen bei.
Der NH-L9a-AM4 von Noctua ist der kompakteste CPU-Kühler des Herstellers, der sich mit gerade einmal 37 mm an absolute Small Form Factor Systeme richtet. Auch die übrigen Maße sind so klein gehalten, dass er sich mit umliegenden Komponenten nicht in die Quere kommt.
Die kompakten Maße erreicht Noctua auch durch eine Spezialisierung auf den jeweiligen Sockel, womit wir direkt beim wesentlichen Nachteil des L9a wären: Er passt ausschließlich auf den AMD AM4 Sockel. Für Intel LGA115x und für LGA1700 gibt es jeweils eine eigene Version. Somit kann er der Kühler bei einem Sockelwechsel nicht übernommen werden.
Der Kühler nutzt die den gebotenen Raum des AM4-Sockels dafür maximal aus und hat somit einen rechteckigen Korpus aus Aluminiumlamellen, der unter dem montierten Lüfter etwas hervorsteht. Zwei Heatpipes ziehen sich u-förmig durch den Lamellenkörper und sind mit diesem verlötet. Die vernickelte Bodenplatte deckt den Heatspreader der AMD Ryzen Prozessoren vollständig ab.
Als Lüfter wird der Noctua NF-A9x14 HS-PWM direkt mit dem Kühler verschraubt. Der Lüfter ist nur 14mm hoch und hat eine maximale Umdrehungsgeschwindigkeit von 2500 U/Min. Per PWM lässt sich der Lüfter bis auf 600 U/Min drosseln, was bei der Größe kaum mehr hörbar ist. An unserem Mainboard kamen wir sogar unter 500 U/Min. Alternativ oder zusätzlich kann die Geschwindigkeit mit den LNA-Adapter auf 1800 U/Min begrenzt werden.
Die Montage ist im Prinzip sehr simpel. Man benötigt jedoch zwingend Zugriff auf die Rückseite des Mainboards, was nicht allen bei ITX-Gehäusen ohne Hardwareausbau gegeben ist. Im Unterschied zu großen Kollegen wird der Kühler mit den Schrauben und der Backplate von hinten verschraubt.
Dabei ist lediglich auf eine gleichmäßige Fixierung zu achten. Durch die kompakten Maße passt der NH-L9a auch auf das vollgepackte ASUS B550-I samt riesigem Corsair-RAM, den wir zu Demonstrationszwecken verbaut haben.
Noctua NA-FD1 Test
Die Idee hinter dem NA-FD1 Luftführungs-Set, auch Fan Duct genannt, ist folgende: Durch einen flexiblen Rahmen sollen in kleinen Gehäusen der Platz vom NH-L9-Kühler zu einem perforierten Seitenteil überbrückt werden. Durch diesen Tunnel soll der Lüfter auf dem Kühler möglichst nur frische Luft von außen ansaugen und nicht mit vorgewärmter Luft im Gehäuseinneren arbeiten.
Für die unterschiedlichen Gegebenheiten besteht das Kit aus sieben Schaumstoffrahmen mit den Stärken 2x 10, 7, 6, 5, 4 und 3 mm, die beliebig kombiniert werden können. Durch das Material sollen Spalte zudem abgedichtet werden. Bis zu 45mm lassen sich überbrücken, wobei hier dann natürlich auch größere, stärkere Kühler passen könnten.
Die Installation ist einfach. Zunächst werden die vier Lüfterschrauben gegen die beiliegenden ausgetuscht, aus denen sich wiederum vier Plastikröhrchen als Rahmen stecken lassen. Zuvor misst man den Abstand vom Lüfter bis zum Seitenteil seines Gehäuse und schneidet die Röhrchen darauf zu. 12 weitere Ersatzröhrchen liegen bei.
Ermittelt man beispielsweise 25 mm schneidet man die Röhrchen entsprechend zu und platziert dann die benötigten Rahmenteile, optimal ohne Spalt. Die Röhren sollte man nachträglich noch 1-2mm kürzen, damit sie nicht das Seitenteil berühren und Vibrationen an es weiterleiten.
Die Installation geht einfach von der Hand, das Kit macht einen durchdachten Eindruck. Das Material ist zweckdienlich, aber halt Plastik und Schaumstoff, da gibt es nicht viel zu sagen. Für den Zuschnitt eignet sich eine scharfe Schere, besser ein Seitenschneider.
Für die Demonstration praktisch, wenn man ein durchsichtiges Seitenteil hat. Optisch ansprechend ist das Kit dann nicht unbedingt.
NA-FD1 Temperaturmessung: 3 bis über 10 Grad im Extremfall
Das NA-FD1 Luftführungskit macht natürlich nur Sinn, wenn man die Hardware auch in einem Gehäuse verbaut. Unsere Wahl fiel auf das Zalman M2 Mini Gehäuse, das die benötigten Ausschnitte am Seitenteil mitbringt. In dieses haben wir das weiter unten genannte Testsystem verbaut.
Überprüft wurden drei Szenarien:
- CPU-Last mittels prime95 mit aktviertem Gehäuselüfter als Regelfall
- CPU-Last mittels prime95 ohne zusätzliche Gehäusebelüftung
- CPU- und GPU-Last mittels prime95 und Furmark mit aktiviertem Gehäuselüfter als Extremfall
Im gängigsten Szenario, wo durch einen Gehäuselüfter noch ein gewissen Airflow im Gehäuse herrscht, haben wir einen Temperaturvorteil von ~3 Grad durch das Kit messen können.
CPU-Temperatur | |
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Noctua NH-L9a AM4 | 82 °C |
Noctua NH-L9a AM4 mit NA-FD1 | 78,5 °C |
Ohne adäquaten Abtransport der warmen Luft aus dem Gehäuse, vergrößert sich die Wirkung. 5-6 Grad waren zu verzeichnen.
CPU-Temperatur | |
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Noctua NH-L9a AM4 | 85,5 °C |
Noctua NH-L9a AM4 mit NA-FD1 | 79,4 °C |
Im absoluten Extremfall, bei der auch die Grafikkarte das Gehäuseinneren in einen Ofen verwandelt ist die Wirkung des NA-FD1 extrem. Nahezu umgehend klettert die Temperatur um 10 Grad nach oben, sobald man das Kit abzieht und das Gehäuse wieder verschließt. Die dadurch zusätzliche Leistungsaufnahme der CPU führte in einer Aufwärtsspirale schließlich zum Abbruch des Test bei über 100 Grad.
CPU-Temperatur | |
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Noctua NH-L9a AM4 | Abbruch bei 100+ °C |
Noctua NH-L9a AM4 mit NA-FD1 | 87,3 °C |
Das letzte Ergebnis ist zwar beeindruckend, die Ausgangslage entspricht wohl aber weniger dem Alltag. In gängigen Einsatzgebieten möchten wir dem Kit solide einstellige Gewinne attestieren.
Noctua NH-L12S im Detail
Mit dem NH-L12S werden nicht nur Kühler und Lüfter eine Stufe größer, auch der Lieferumfang wird erwachsener und entspricht mit dem Montage-Kit, Schraubendreher, Wärmeleitpaste und LNA-Adapter dem gewohnten Noctua-Bild.
Auch der NH-L12S ist ein Top-Blower. Allerdings hat Noctua den Lüfter im Auslieferungszustand unter dem Radiator montiert, so dass die Höhe bei nur 70 mm liegt. Alternativ kann man den Lüfter auch klassisch auf dem Radiator platzieren, die Höhe wächst damit allerdings auf 85 mm, da auch hier ein Low-Profile Lüfter mit 15 mm zum Einsatz kommt.
Je nachdem wo der Lüfter verbaut wird, unterscheidet sich die (RAM-)Kompatibilität. Die größere Maße führen dazu, dass der Top-Blower bereits mindestens einen RAM-Slot verdeckt. Ist der Lüfter oben montiert (High-Clearance Modus) dann klappt es auch mit höheren RAM-Modulen bis 48 mm. Sonst sind im „Low-Profile-Module“ maximal 35 mm Platz verfügbar.
Die Radiatorfläche entspricht in etwa der eines 120 mm Lüfters. Ausschnitte in den Aluminiumlamellen dienen der Montage. Vier 6mm Heatpipes verlaufen gleichmäßig durch den Kühlkörper und münden in einer sauber vernickelten Bodenplatten.
Der Lüfter wird hier mit typischen Lüfterklammer eingehängt, die selbstständig am Lüfter halten. Der 120mm NF-A12x15 hat einen Drehzahlbereich von 450 U/Min bis 1850 U/Min, wobei wir sogar 300 bis 1750 U/Min gemessen haben. Mit dem LNA-Adapter limitiert man ihn auf akustisch angemessene 1400 U/Min.
Die Montage findet über das von Noctua-Kühlern bekannte SecuFirm2 System statt, das man so auch von allen großen Noctua-Kühlern kennt und den Kühler für Intel und AMD Sockel gleichermaßen kompatibel macht.
Auf AM4 verwendet man die AMD-Backplate und setzt auf diese mithilfe der passenden Kunststoffhülsen die Montagebrücken, die mit vier Schrauben befestigt werden. Am Kühler selbst sind zwei Federschrauben fest angebracht, so dass man nach den Auftragen der Wärmeleitpaste nur den Kühler aufsetzen und wechselseitig fixieren muss. Noctua legt zwei unterschiedlich lange Montagebrücken bei. So ist es auch auf AMD Systemen möglich den Kühler um 90 Grad zu drehen.
Durch die großen Flügelabstände des Lüfter ist es möglich die Schrauben auch mit montieren Lüfter zu erreichen. Da ein RAM-Slot überragt wird, ist der dortige Arbeitsspeicher im Low-Profile Modus auf 35mm limitiert. Hier passen dann nicht mal unsere Vengeance LPX.
Extreme hohe Module wie die Corsair Vengeance Pro kollidieren im ersten Slot mit dem Kühlerkörper, unabhängig des Lüfters.
Problematisch war auch die I/O-Abdeckung des ASUS-Mainboards, die so hoch ist, das wir den Low-Profile-Modus nicht testen konnten.
Noctua NH-D9L im Detail
Noctuas NH-D9L stellt den Einstieg in die Kategorie der Tower-Kühler dar, bleibt für einen solchen aber ausgesprochen niedrig. Gerade einmal 110mm hoch ist der Kühler trotz eines 92 mm Lüfters. Erreicht wird dies zum einen durch einen niedrigen Radiator und das der Lüfter bis zur Bodenplatte abgesenkt wird. Der Kühler soll damit auch in 3U/3HE Gehäuse passen, ist also in gewisser Weiser auch ein Spezialist. Der Lieferumfang unterscheidet sich kaum von L12S, außer dass wir für den AMD Sockel nur kurze Montagebrücken für eine Ausrichtung bekommen.
Interessant dabei ist, dass es sich bei NH-D9L um einen Dual-Tower, also einen Kühler mit zwei Radiatoren handelt, bei dem der Lüfter mittig montiert ist. Durch die beiliegenden zusätzlichen Klammern ist auch ein zweiter Lüfter montierbar. Dadurch blockiert man sich jedoch einen RAM-Slot, den der NH-D9L mit nur einem Lüfter konsequent freilässt.
Die vier Heatpipes verlaufen u-förmig mit ihren Enden jeweils in einem der Kühlkörper. Die Wärmeleitrohre wie auch die Bodenplatte sind sauber vernickelt, andere Zierelemente wie Kappen oder ähnliches gibt es Noctua-typisch nicht, so dass wir eine eher spartanisches wirkendes Bild vor uns haben.
Auch der Lüfter des NH-D9L stammt aus der Noctua NF-A9-Serie ist jedoch 25 mm dick und rotiert mit maximal 2000 U/min um einiges langsamer als der flache High-Speed Lüfter des NH-L9a. Auch hier ist per PWM eine Steuerung auf lautlose 400 U/Min möglich, sowie eine Begrenzung der Drehzahl auf 1500 U/Min über den beigelegten LNA-Adapter. Im Bereich um rund 1600 rpm ist uns ein leichtes Dröhnen aufgefallen.
Die Montage basiert ebenfalls auf dem SecuFirm 2 System. Im Unterschied zum NH-L12S muss der Lüfter vor der Montage entfernt werden, damit man die darunterliegenden Federschrauben erreichen kann.
Bedingt durch die selbsthaltenden Klammern ist die Lüftermontage aber auch im eingebauten Zustand und in beengenden System problemlos möglich.
Noctua NH-U9S chromax.black im Detail
Mit dem Noctua NH-U9S sind wir schließlich in der gängigen Größenordnung von 92mm Kühlern angekommen, welche bei 125mm liegt. In der vorliegenden chromax.black Version hat Noctua den Kühler schwarz beschichtet und auch der Lüfter ist hier schwarz statt beige-braun. Die zu Gaming-Systemen passende Erscheinung hat ihren Preis: Rund 15€ Aufpreis werden zu dem ohnehin nicht günstigen Kühler fällig.
Der einzelne Kühlkörper fällt bei NH-U9S mit 68mm (ohne Lüfter) vergleichsweise tief aus. Neben der dadurch erhöhten Oberfläche nutzt Noctua dies, um den Kühler mit fünf 6 mm Heatpipes auszustatten, was quantitativ sogar über dem vieler 120mm Tower liegt und der Kombination nach unserem Wissen einzigartig ist.
Aufgrund der Maße und der allgemeinem Gestaltung wird auch der Vergleich zum ähnlichen Alpenföhn Dolomit interessant, der jedoch „nur“ vier Heatpipes vorweisen kann. Ansonsten sind sich die Kühler recht ähnlich, auch wenn Noctua abseits der Farbe auf gestalterische Kniffe wie Heatpipes-Kappen verzichtet.
Trotz der Tiefe und des 25mm schwarzen NF-A9 PWM Lüfters lässt der NH-U9S die RAM-Slots frei und ist selbst mit höchsten Modulen kompatibel. Die Kühlleistung kann über einen zweiten Lüfter weiter optimiert werden, wenn entsprechend Platz auf der linken Seite des Sockels vorhanden ist.
Die schwarze Beschichtung ist wie schon bei den anderen chromax.black Versionen hervorragend gelungen und zeigt sich auch gegen die wiederholte Klammermontage als wiederstandfähig. Lediglich die Bodenplatte ist nicht schwarz, sondern vernickelt. Wie bei allen Noctua-Kühlern sind auch die Heatpipes mit dem Lamellen verlötet, was eine dauerhafte Wärmeleitfähigkeit garantieren soll – diese Eigenschaft könnten wir nicht verifizieren.
Auch hier wird das SecureFirm2 Montage-System verwendet, mit farblich angepassten Bauteilen.
Temperaturen
Wir messen die Temperaturen mittels eines AMD Ryzen 5800X auf einem Mini-ITX B550-I Mainboard von ASUS. Die Wahl fiel auf die tendenziell sehr heiße CPU, da sie laut Charts zu den beliebtesten CPU derzeit gehört. Wir haben den Takt auf 3,8 GHz und die Spannung auf 1.3V fixiert, um die Schwankungen möglichst zu minimieren.
Ursprünglich geplant war mittels prime95 12k auch eine höhere Abwärme mit 135 Watt+ zu generieren. Bis auf den NH-U9S und den Alpenföhn Dolomit könnten die Kühler die CPU jedoch nicht unter der von uns gesetzten 85 Grad Grenze halten. Wir haben daher prime95 mit 1344k für ca. 100-105 Watt verwendet.
Neben der maximale Drehzahl, bei der wir die Leistung und Lautstärke messen, haben wir die Kühlleistung bei moderaten 40 db(A) (30cm Abstand) und leisen 36 dB(A) gemessen.
Außerdem hier vorgestellten Noctua-Kühlern haben wir zusätzlich die Scythe Shuriken 2 (Test) und den Alpenföhn Dolomit (Test) gemessen.
Testhardware
- ASUS ROG Strix B550-I
- AMD Ryzen 9 5800X@1.3V
- 16 GB Corsair Vengeance LPX DDR4-2400 (Corsair Vengeance Pro für Fotos)
- Sapphire R9 380x
- Fractal Ion SFX-L 500W
- offener Aufbau
Kühlleistung und Lautstärke bei maximaler Drehzahl
Bei maximaler Drehzahl schaffen es alle Zwerge den Kühler unterhalb der von uns gesetzen 85 Grad-Grenze zu halten. Der Nocuta NH-L9a AM4 hat mit heißen 5800X hier bereits seine Not, schafft es noch. Der Scythe Shuriken 2 kühlt besser, wird aber hörbar lauter und baut auch fast 50% höher.
Der NH-L12S agiert auf dem Niveau des NH-D9L und dem NH-U9S, die abseits der Höhe aber eine bessere Kompatibilität mitbringen. Der Low-Profile Modus lies sich nicht verwenden.
Das spannende Duell vom Alpenföhn Dolomit und dem Noctua NH-U9S können die Österreicher trotz höherer Lautstärke des Domolit für sich entscheiden. Die zusätzliche Heatpipe und der etwas größere Kühler scheinen der AMD Ryzen CPU gut zu gefallen.
Obwohl NH-U9S und NH-D9L den gleichen Lüfter verwenden und die Lautstärke ähnlich ist, gibt es gerade bei höheren Drehzahlen ein leichtes Surren beim D9L, das wir auf die Sandwich-Bauweise zurückführen.
Kühlleistung bei 40 dB(A) und 36 dB(A)
Bei genormter Lautstärke verdeutlichst sich das Bild und die kleinen Kühler verlieren den Anschluss, der L9a kann mit gedrosselten Lüftern die Zieltemperatur nicht mehr erreichen, der Shuriken 2 kämpft – noch mit Erfolg.
Spannend ist der verhalten der drei Towerkühler: Der NH-U9S und der Dolomit behalten ihren Abstand bei, obwohl der Alpenföhn-Kühler deutlich gedrosselt werden muss. Nun kann er auch deutlich am NH-D9L vorbeiziehen. Beim leisen Betrieb rutschen die Kontrahenten näher zusammen und der kompaktere Doppel-Turm kommt nicht mehr ganz mit. Der NH-U9S bleibt der stärkste Kühler. Der NH-L12S positioniert sich abhängig seiner Lüfterposition und rahm damit die beiden starken Tower-Kühler ein.
Fazit
Zunächst bestätigt sich wieder einmal das, egal wie gut ein Kühler designt oder optimiert sein mag, es eben doch auf die Größe ankommt. So überrascht es nicht, dass die kleineren Modelle mit der Abwärme zu kämpfen haben, während die kleinen Tower-Kühler und der „große“ NH-L12S eine mehr als ordentliche Temperatur gewährleisten können.
Die folgenden Fazits gelten aber nur, wenn man eben wenig Platz für einen Kühler hat, ansonsten ist man mit einem größeren (günstigen) Tower in der Regel besser aufgestellt und keiner der getesteten Kühler ist dann eine Empfehlung.
Noctua NH-U9S chromax.black
Der NH-U9S ist zunächst einmal schmerzhaft teuer, umso mehr in der schwarzen chromax.black Ausführung. Bei aller Leistung und Qualität ist er mit 60-70€ bereits im Bereich von großen Top-Kühlern – das erstmal vorweg.
Dafür bekommt man jedoch einen derzeit fast einzigartiges Paket mit großen Kühler und 5 Heatpipes auf 125 mm zusammengeschrumpft, ohne weitere Kompatibilitätseinschränkungen und einem erstklassigen Montagesystem samt sehr gutem Lüfter.
Empfindlich nah kommt ihm der noch recht junge und ähnliche Alpenföhn Dolomit mit 4 Heatpipes , der bereits unter 40€ zu haben ist. Bei den Messwerten bleibt der Noctua NH-U9S (knapp) der stärkere Kühler und damit für uns bislang auch stärkste Kühler überhaupt in diesem Größenbereich, was wir fernab aller preislichen (Un)Vernunft entsprechend auszeichnen.
positiv
- starke Kühlung für die Größe
- einfache Montage
- RAM-Kompatibilität
- Lüfter mit hohem Drehzahlband
- Lieferumfang
negativ
- sehr hoher Preis
Noctua NH-D9L
Der NH-D9L ist schon durch den Dual-Tower Aufbau interessant, hat es durch die zunehmende Spezialisierung aber auch schwerer. Er ist nur wenig niedriger als der NH-U9S, zweifelsohne damit er eben in die oben genannten 3HE-Racks passt, abseits davon ist es nicht einfach für den Kühler. Die Kühlleistung liegt schon messbar hinter der des etwas größeren Bruders und bei leisem Betrieb auch hinter der des großen Top-Blowers.
Unverändert gut ist das Montagesystem und der Lüfter, dessen Akustik durch den Doppel-Turm-Aufbau aber nicht ganz so angenehm ist wie bei dem NH-U9S.
positiv
- ordentliche Kühlleistung…
- sehr niedrig für Tower
- einfache Montage
- RAM-Kompatibilität
- Lüfter hoher Drehzahlband
- Lieferumfang
negativ
- …aber messbar schwächer als NH-U9S
- recht hoher Preis
Noctua NH-L12S
Der 120mm Top-Blower konnte durch die Flexibilität der beiden Montage-Modi, sowie durch seine gute Kühlleistung im High-Clearance-Modus überzeugen. Der gute Lüfter bleibt stehts unauffällig und kann unhörbar betrieben werden. Montage und Verarbeitung sind gewohnt gelungen. Bei leiser Lautstärke kann er mit NH-U9S sogar gleichziehen.
Sein größter Kritikpunkt ist die Überragung des ersten RAM-Slots was zur Folge hat, dass nur Low-Profile-RAM, oder höhere Modelle nur im Zusammenhang mit Kompromissen bei der Kühlerhöhe möglich sind. Trotzdem bleibt er mit 85mm noch recht niedrig. Je nach I/O-Abeckung des Mainboards ist der Low-Profile Modus ebenfalls nicht nutzbar.
Positiv
- gute Kühlleistung
- leiser Lüfter mit hoher Bandbreite
- einfache Montage mit freier Ausrichtung
- Lieferumfang
- Low-Profile und High-Clearance Modus
negativ
- eingeschränkte RAM-Kompatibilität
- Low-Profile-Modus kollidiert mit hohen I/O-Blenden
Noctua NH-L9a AM4
Den mit 37mm extrem flachen Kühler sollte man wirklich nur dann nehmen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt. So gut Noctua den Zwerg gestaltet hat und jeden mm des AM4 Sockels ausnutzt, die Kühlleistung ist dadurch eben sehr beschränkt. Die in diesem Fall extreme Spezialisierung führt außerdem dazu, dass man den Kühler nicht auf anderen Sockel mitnehmen kann, was auch aus wirtschaftlicher Sicht nicht ideal ist. Außerdem ist die an sich sehr simple Montage über die Rückseite je nach System/Gehäuse aufwändiger.
Dem gegenüber steht aber auch eine sehr gute Verarbeitung, maximale Kompaktheit und ein sehr guter Lüfter.
positiv
- mit 37mm Höhe extrem kompakt
- RAM-Kompatibilität
- Lüfter mit hoher Drehzahlbandbreite
- gute Verarbeitung
- an sich simple Montage
negativ
- sehr begrenzte Kühlleistung durch die Größe
- passt nur auf AMD AM4
- Verschraubung von hinten macht entsprechenden Zugriff notwendig
NA-FD1
Dann bliebe noch das NA-FD1 „Schaumstoff-Kit“. Die Idee ist natürlich simpel wie genial und das wichtigste: Sie funktioniert. Nach unseren Erkenntnissen kann man damit wirklich noch ein paar Grad aus dem L9-Kühler kitzeln, die der Winzling gut gebrauchen kann.
Die Installation ist simpel und durch die Anpassung auf den Kühler entfallen bis auf ein bisschen Nachmessen sämtliche Bastelarbeiten. Auf der anderen Seite kann man sich sowas auch selbst Basteln, je nachdem wie geschickt oder bequem man ist.
Das Produktversprechen „Leistung der Kühler zusätzlich zu verbessern“ wird erfüllt im Extremfall sogar überraschend effektiv. Wir werden für Schaumstoff-Rahmen mit Kunststoff-Röhrchen aber keinen Award vergeben, auch wenn Idee und Umsetzung gelungen sind.
Wir haben die Produkte vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Test oder die Wertung fand nicht statt.